forum logo image
caferacer-forum.de - Das Forum für Petrolheads, Garagenschrauber, Ölfinger, Frickelracer und Alteisentreiber

Der Schweißtrööt !

Werkzeuge, Werkstatteinrichtung, Be- und Verarbeitungstechnik, Anleitungen, Tipps
Dengelmeister

Re: Der Schweißtrööt !

Beitrag von Dengelmeister »

Mathias hat geschrieben:Dengelmeister schrieb

Erklärung:
- Aluminium muß ab 8mm Materialstärke auf 150-200°C vorgewärmt werden

aber nur beim Wig, bzw. wenn ich ne 4-er Nadel nimm geht´s auch ohne vorwärmen.

- Der Zusatzwerkstoff muß unbedingt zum Grundwerkstoff passen, d.h. AlMg kann man nicht mit AlSi verschweißen usw.!

find ich kann man so nicht stehen lassen, da gibbet Autofirmen die bauen Achsen aus Alu und mischen AlMg mit AlSi und die Dinger fahren heute noch

- Die Reparaturstelle muß metallisch rein sein, frei von Fetten,Ölen oder sonstigem Dreck, sowie frei von der Oxydschicht sein.

richtig, des ist des wichtigste, wobei ein Motorgehäuse so viel Öl aufnimmt, das es immer schwer wird es zu schweißen

- Es gibt mit Sicherheit Klemptner die das können....., aber Aluschweißen ist eine der Königsdisziplinen im Schweißen und da solltest du dich an jemanden wenden der es richtig kann.

ich sach jetzt mal so, es ist auch nicht viel schwerer als Stahl, aber man sollte sein Wissen über´s Stahschweißen nicht für´s Aluschweißen verwenden:-)


gruß Mathias
Zu Rot:
Es geht dabei in erster Linie nicht um das aufschmelzen, sondern um eine haltbare und spannungsarme Verbindung.

Zu Blau:
Vorsicht mit solchen Aussagen!!!
Je nach Mg und Si-Gehalt kann es in der Naht zu Seigerungen kommen die diese brüchig machen. Möchtest du das verantworten wenn sich hier einer die Knochen bricht oder schlimmeres passiert??? Ein Profi ist unter bestimmten Vorraussetzungen in der Lage es haltbar zu verschweißen, aber wir haben es hier mit Hobbyschweissern zu tun und NICHT mit Profis.

Zu Grün:
Ich rede hier nicht davon 2 Teile miteinander zu verbraten, sondern vom richtigen Schweißen, d.h.eine feste,haltbare, röntgensichere und möglichst spannungsarme Verbindung herzustellen.

Ich frage mal so nebenbei:
"Welche aktuellen Schweißprüfungen hast du und wie lange schweißt du schon Alu?"

LG Hans

Benutzeravatar
Mathias
Beiträge: 96
Registriert: 6. Okt 2014
Motorrad:: Bakker-Bolly
Wohnort: Essenbach bei Landshut/ Niederbayern

Re: Der Schweißtrööt !

Beitrag von Mathias »

ich schweiß Alu seit 1990, war lange im Prototypenbau/Achsenbau einer deutschen Autofirma. Wir haben damals bei null angefangen und die Aluschweißerei in der Firma für Großserien entwickelt, seit damals schweiß ich Alu regelmäßig, Schweißerprüfungen sind in Mig/ Mag sowie Wig vorhanden, aber seit 5 Jahren nicht mehr wiederholt da es in der Arbeit nicht mehr verlangt wird , daher keine aktuelle Schweißerprüfung.
so viel wird sich in 5 jahren nicht verändert haben, und von den Alurahmen die ich geschweißt habe fahren alle noch, und ich kanns auch verantworten die dinger auf die strasse zu schicken. Und des mit den Seigerungen, wenn ich Alu schweißen will, erkundige ich mich vorher welches Material ich dafür verwenden will, dasselbe gilt auch beim Stahlschweißen, wenn ich nicht weiß was ich tue wird's immer gefährlich, dann lass ich die Finger davon

gruß Mathias

Benutzeravatar
daroth
Beiträge: 199
Registriert: 19. Aug 2014
Motorrad:: Honda CX500 Bj. 81
Honda CBR900RR Bj. 96
Suzuki GS 500 Bj. 91
MZ TS 250 Bj. 78
Wohnort: Torgau

Re: Der Schweißtrööt !

Beitrag von daroth »

Wie Hans schon gesagt hat, klar kannste Alu-legierungen mischen aber zum einen is das nix für den Hobby-Kleber äh -Schweißer zum anderen fehlt selbst bei ausgebildeten Schweißfachingenieuren noch die nötige Werkstoffkunde um Zusatzwerkstoffe richtig auszulegen um den gewünschten Effekt in seiner Schweißnaht zu bekommen ohne hässliche Nebeneffekte.
Ich halte es von daher ebenfalls für sehr gefährlich hier in einem Forum wo sich doch viele Laien herumtreiben solche Informationen preis zu geben, die von einem Unausgebildeten falsch verstanden werden kann.

Übrigens kleiner Tip an Rande, weil ja viele TÜVer gerne ne Röntgenprüfung von Schweißnähten sehen wollen um sie einzutragen.
In meinen Augen wollen die einen damit nur wieder los werden.
Ich hatte mich da mal mit einem TÜVer angelegt.
Im Grunde hatte er die gleiche Ausbildung wie ich und trotzdem ist ihm entfallen, das man eine Schweißnaht auch nach Sichtprüfung auslegen und berechnen kann. Ich hab ihm dann Tag später ein Buch hingelegt mit dem wir beide unsere Ausbildung absolviert hatten und meine Berechnungen.

ABER das ist genauso eine gefährliche Aussage, denn bei Sichtprüfung muss das Bauteil mit einer wesentlich höheren Sicherheit ausgelegt werden.
Man MUSS dann also Berechnen ob es reicht.

Jetzt denken bestimmt einige, ich schweiße den ganzen Tag und das hällt doch immer, auch ohne jegliche Prüfung.
Mag sein, so solls ja auch sein aber was wäre wenn doch mal ein Lunker oder Riss entsteht? Zum Beispiel wegen ungleichmäßiger Vorwärmung oder unaufgelöste Legierungselemente im Werkstoff selbst, die eine eigene Phase gebildet haben. Dafür kann man nix, oberflächlich sieht man das nicht, schlimmstenfalls hilft auch keine Rot-Weiß-Prüfung. Aber nach 4 Jahren reisst die Schweißnaht und man beut schlimmstenfalls deswegen einen Unfall.
Was dann?

Eine weitere Prüfmethode wäre übrigens Ultraschall, welche mit Methoden der aktuellen Technik pro Schweißnaht nur noch wenige Sekunden benötigt und statt ausschlagende Linien auf einem schwarzen Bildschirm inzwischen gleich ein 3D-Modell der inneren Schweißnaht liefert inkl. aller Risse, Lunker und anderen einschlüssen.

Nochmal zurück zur Sichtprüfung, die ist natürlich auch nix für den Laien und erfordert viel Erfahrung aber ich finde, jeder sollte ob erfahren oder nicht, die 3 Dosen für eine Farbeidrinprüfung(Rot-Weiß-Prüfung) gleich neben dem Schweißgerät stehen haben.
Hier mal ein Beispiel aus der Bucht, weiß nicht welche Dosen bei mir rumstehen, sehen jedenfalls anders aus.
http://www.ebay.de/itm/111631047902?_tr ... EBIDX%3AIT

Benutzeravatar
Mathias
Beiträge: 96
Registriert: 6. Okt 2014
Motorrad:: Bakker-Bolly
Wohnort: Essenbach bei Landshut/ Niederbayern

Re: Der Schweißtrööt !

Beitrag von Mathias »

ich denk halt, die wenigsten werden nen Alurahmen haben, noch weniger werden selber an dem Dingens rumschweißen, Schwingen schweißen auch die wenigsten um, deshalb bringt´s euer Zeuch zum Fachmann, wobei die wenigsten Fachbetriebe sich die Mühe machen das angeschleppte Zeuch auf Materialbestandteile zu untersuchen. Dasselbe gilt natürlich auf für Stahl. Nur wer ist bereit dafür zu zahlen, das man es 100 % sicher macht, gibt´s 100 prozentige Sicherheit? Meiner Meinung nach nicht. Ich könnte meine Schweißnähte in der Arbeit röntgen, wenn´s denn nötig ist, aber seitdem meine Briefe verfallen sind, schweiß ich eh keine tragenden Teile mehr. Am besten nur noch orginal fahren. Prüfer beim Tüv wollt ich nicht sein, wenn man es so genau nimmt, bekommt keine von unseren umgebauten Kisten mehr nen Stempel.

ciao Mathias

Benutzeravatar
Jupp100
Beiträge: 5602
Registriert: 12. Okt 2013
Motorrad:: Suzuki GS 850 G, Bj. 1980
Wohnort: Sande

Re: Der Schweißtrööt !

Beitrag von Jupp100 »

Liebe Schweißprofis,

ich habe zwar vor Jahrzehnten auch einige Scheine in
Werkstoffkunde gemacht, aber mangels Anwendung
fast alles wieder vergessen. :dontknow:
Was ganz sicher aber hängengeblieben ist, ist das das
Thema Schweißen eine sehr komplexe Angelegenheit ist.

Bevor es jetzt hier aber zu einem Wettbewerb in Sachen
wer hat den Größten (Stapel Schweißscheine) kommt,
und der schöne Schweißtrööt zur Todgeburt wird, sollte
man sich vielleicht wieder auf den Grundgedanken be-
sinnen. Den sehe ich, und vermutlich auch Hans, darin,
die bei einem "normalen" Caferacer-Umbau anfallenden
Schweißarbeiten (Stahl) dem geneigten Leser näher zu
bringen.
Also hier mal eine Tankhalterung, da mal ein Loop oder
auch eine Befestigung für den hinteren Fender.
Das an tragenden Teilen, wenn überhaupt, nur Fachleute
arbeiten sollten, ist vermutlich jedem klar, der länger
als eine Saison fahren möchte.
Für die meisten der "Bastler" hier im Forum ist wahrscheinlich
interessanter, wie er mit seinem Baumarktgerät eine
passable Naht hinbekommt, als die Frage ob diese einer
Röntgenprüfung standhält.
Gruß Stefan





In meiner Realität bin ich Realist!

Benutzeravatar
Mathias
Beiträge: 96
Registriert: 6. Okt 2014
Motorrad:: Bakker-Bolly
Wohnort: Essenbach bei Landshut/ Niederbayern

Re: Der Schweißtrööt !

Beitrag von Mathias »

wie man mit nem Baumarktgerät ( MAG-Gerät)ne passable Naht hinbekommt? Wenn´s geht 2-3 Probestücke in der benötigten Wandstärke als Versuchsobjekt vorbereiten, mit derselben Naht die benötigt wird, sprich wenn ich nen Kreis schweißen muss,auch nen rundes Werkstück zum üben nehmen, wenn se Kehlnaht werden soll, auch die entsprechenden Werkstücke vorbereiten, falls das Material dünnwandig ist, beim schweißen schieben und nicht ziehen, bei dickwandigen Teilen ziehen, da man mehr Wärme ins Material bekommt, Schweißgas ( bei Stahl) am besten ein 82%Argon mit 18% Co2 benutzen da die Spritzerbildung reduziert wird. Wenn man sein Teil schweißen will, den Bewegungsablauf am Teil ohne Lichtbogen mehrmals abfahren, damit der Bewegungsablauf sitzt. Die Teile sollen natürlich Lack-, Fett- und Schmutzfrei sein. Falls die Schweißnaht misslingt, mit der Trennscheibe ( nicht die 1mm dicke) die alte Naht einschneiden und nen V rausschleifen, dann nen neuen Versuch starten, gilt jetzad aber nur bei Stahl. Die Tipps gelten jetzt nur beim MAG-Stahlschweißen. Beim Sc hweißen nicht zu langsam schweißen da sonst das Schweißbad vorläuft und so ein Bindefehler entsteht. Schaut von außen gut aus, hält aber nix. Wenn man zu schnell ist schaut die Naht Scheiße aus ( die Bindefehler sieht man dann), deswegen mehrere Probestücke mit denselben Bedingungen schaffen zum Üben. Beim Schweißbeginn sich nen Vorlauf von mind. 1cm schaffen, da der erste Zentimeter keine Verbindung hat.
Bei Fragen fragen, ich bin gerne bereit falls Jemand aus der Nähe von Landshut kommt auch zu zeigen wie´s geht.

Benutzeravatar
NoDino
Beiträge: 198
Registriert: 25. Mai 2013
Motorrad:: 2 x Yamaha
XS 400 2A2, 38PS '81
XS 400 2A2, 27PS '80
Wohnort: Hildesheim

Re: Der Schweißtrööt !

Beitrag von NoDino »

Mich würde es "Brennend" Interessieren welche Abstände beim Schutzgasschweißen zwischen Gas- und Stromdüse eingehalten werden sollen und warum.

Ebenso der richtige Abstand und Winkel beim Schweißen von verschieden Mat. Stärken.
Wann schleppend und wann stechend. Wurde ja schon angesprochen.

Und vielleicht kann auch einer von den Schweißprofis mal erläutern wie man den richtigen Vorschub und die Stromstärke wählt. "Also wenn es so und so aussieht ist das und das falsch etc."

Und wenn Fachbegriffe verwendet werden dürfen diese auch gern gleich mit erklärt werden :dontknow:

Danke .daumen-h1:
Mein XS 400 Projekt: http://caferacer-forum.de/viewtopic.php?f=9&t=2183
Geschmack macht einsam ... .. .

Benutzeravatar
Mathias
Beiträge: 96
Registriert: 6. Okt 2014
Motorrad:: Bakker-Bolly
Wohnort: Essenbach bei Landshut/ Niederbayern

Re: Der Schweißtrööt !

Beitrag von Mathias »

abstand zwischen gas und stromdüse ist bei mir fast bündig eher die stromdüse 2 mm weiter drinnen, abstand stromdüse Material versuch ich 12-14mm einzuhalten ( nennt man auch freies Drahtende). der abstand ist möglichst genau einzuhalten, da sich sonst die Stromstärke verändert. Bei dünnen Material kleiner 1mm kann man auch näher hingehen da bei den günstigen Geräten der Lichtbogen sonst nicht stabil läuft. Vor allem bei kleinen Stromstärken sollte man den Abstand penibel einhalten, da durch die Veränderung die Stromstärke prozentual stärker schwankt.
Stechend schweißen: die Naht wird flacher schaut schöner aus- aber geringerer Einbrand- ist besonders für Spaltüberbrückung geeignet. Schleppend also ziehen erhöht sich der Einbrand aber die Naht bekommt in der Mitte einen Buckel. Dadurch ist der Kraftlinienverlauf in der Naht nicht besonders gut, vor allem bei dynamisch belasteten Teilen. Ab was für eine Wandstärke man zieht bzw,. schiebt hängt natürlich auch vom Schweißgerät ( Leistung) ab. Wieviel Leistung man z.b. für 2mm Stahl hernimmt kommt natürlich auch auf die Lage der Naht an, kann man nicht pauschal sagen. Die Stromstärke würd ich jetzad bei 2mm bei ca. 90-100A starten, dann regelt man den Schweißdrahtvorschub so das ein gleichmäßiges Geknatter zu hören ist( sogenannter Kurzlichtbogen). Beim Probenblech sollte auf der Unterseite in der Nahtmitte ein grauer Streifen sein, außenrum kommen dann die Anlassfarben, eine Wurzel( Durchhang) ist selten von Nöten, nur für besonders belastete Bauteile, bzw. für 2 Bleche die stumpf zuammengeschweißt werden. Du merkst man kann einen ganzen Roman schreiben, deswegen am besten zu jemanden gehen der´s kann und dann üben

Gruß Mathias

Benutzeravatar
grumbern
Administrator
Beiträge: 17524
Registriert: 18. Jan 2013
Motorrad:: Kreidler Mustang (1981, original), Kreidler RS (1974, Café), Kreidler Florett 80 (1982, original), Enfield Bullet 350 (1979, original), XS-650 (1977, Café), Royal Enfield Indian Chief 700 (1959), Royal Enfield Trial (1963, im Aufbau), Royal Enfield Interceptor (1964, im Aufbau)
Wohnort: Spessart

Re: Der Schweißtrööt !

Beitrag von grumbern »

Beim Schweißbeginn sich nen Vorlauf von mind. 1cm schaffen, da der erste Zentimeter keine Verbindung hat.
Wie darf man denn das verstehen? Wenn die "Naht" aber nur 2cm lang ist? Ein Ordentlicher Schweißpunkt hält auch. oder meinst du, bei den voreingestellten Parametern für eine längere Naht, da hier noch nicht genug Hitze ins Material eingebracht wurde, um einen ordentlichen EInbrand zu ermöglichen?!
Gruß,
Andreas

Benutzeravatar
Mathias
Beiträge: 96
Registriert: 6. Okt 2014
Motorrad:: Bakker-Bolly
Wohnort: Essenbach bei Landshut/ Niederbayern

Re: Der Schweißtrööt !

Beitrag von Mathias »

bei Schweißpunkt fährst du mit einer viel höheren Grundeinstellung, da du für kurze Zeit viel mehr Hitze reinbringen musst. Mit der Einstellung wärst du bei selber Blechdicke sehr schnell durchgebrannt. Man muss ja immer einen Weg zwischen Stomstärke, Spannung, Vorschub und Schweißgeschwindigkeit finden. Bei ner 2cm Naht nimmst du auch eine höhere Grundeinstellung, da musst du dann relativ schnell sein, auf die Gefahr hin das man zu schnell wird und dadurch Bindefehler fabriziert, daher lieber ne Anfahrt die man später wieder entfernt

Frohe Ostern
wünscht Mathias

Antworten

Zurück zu „Werkzeug | Technik | Werkstatteinrichtung“

Sloping Wheels