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Lenkkopflager: Kugel vs. Kegel

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f104wart
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Re: Lenkkopflager: Kugel vs. Kegel

Beitrag von f104wart »

MichaelZ750Twin hat geschrieben:Hi Ralf,
das verstehe ich nicht.
Sollte man die Aussenseite der Lagerschale bearbeiten (wie Uli es nachvollziehbar beschrieben hat) oder den Sitz der Lagerschale im Lenkkopf/Rahmen ?
Sorry, ich hab gerade gemerkt, dass wir da aneinander vorbei geredet haben.

...Man kann im Prinzip beides machen.

Hier nochmal mein Beitrag, den ich etwas voreilig gelöscht hatte, weil ich da verschiedene Dinge durcheinander gebracht hatte und es nochmal überarbeiten wollte. Den Kernsatz habe ich jetzt blau markiert:
f104wart hat geschrieben:
MichaelZ750Twin hat geschrieben:das Untermaßschleifen und einkleben ...
Muß man da auf die Zentrierung achten oder gehen evtl. leichte Unrundheiten an der Aussenseite nach der Bearbeitung im Bereich der Serientoleranzen unter ?
Im Grunde genommen mischen wir hier gerade zwei Begriffe. Wir sprechen zwar vom "auf Untermaß schleifen", meinen aber, dass wir den Lagersitz "auf Übermaß" bringen.

Letzteres hat den Vorteil, dass man dabei eine eventuell vorhandene Unrundheit entfernen kann.


Wenn man dabei sorgfältig vorgeht, erhält man am Ende einen Klebespalt, der sich im Bereich von wenigen 100stel mm bewegt und das Lager einfach nur leicht rein flutscht, nicht aber wirklich lose darin rumschlabbert.
Als Nachteil kann man noch anfügen, dass wenn man den Lagersitz zu groß ausschleift, es kein Zurück mehr gibt, während man einen zu klein geschliffenen Aussenring natürlich einfach gegen einen anderen tauschen kann.

Hat also beides seine Vor- und Nachteile. :wink:

.

schraubnix

Re: Lenkkopflager: Kugel vs. Kegel

Beitrag von schraubnix »

Den Lagersitz kann man ( grob ) mit ner Schieblehre ausmessen .

( mit n Innenfeinmessgerät gehts natürlich genauer )

Nach ca. acht Messungen ( gleichmässig auf der Passung verteilt ) weiss man wo die Passung nicht rund is .

Beides funktioniert und führt zum Erfolg :wink:


Grus

Uli

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obelix
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Re: Lenkkopflager: Kugel vs. Kegel

Beitrag von obelix »

bastlwastl hat geschrieben:ein Kegelrollenlager bei dem die äusseren lagerschalen eingepresst oder geschlagen werden
ist von anfang an defetkt .... die lagerschalen müssen spannungfrei eingebaut werden .
Ja... Nein... Jein...
Die Natur der Sache erfordert es, dass man ein Lager einpresst. Spannungsfrei würde bedeuten - lose:-)
Egal ob Kugel- Kegel- oder Nadellager, es muss straff sitzen. Lager zu erhitzen oder zu kühlen, um sie einzubauen ist nicht vorgesehen. Nichweniger, sie mit Hammer oder ähnlicher Gewaltanwendung einzutreiben. Der einzig richtige Weg ist, sauber und senkrecht pressen in einen SAUBEREN und leicht gefetteten Lagersitz.

Gruss

Obelix
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MichaelZ750Twin
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Re: Lenkkopflager: Kugel vs. Kegel

Beitrag von MichaelZ750Twin »

Hi Obelix,

ja, kann ich soweit nachvollziehen.
... aber ...
Abertausende von Lagern und -schalen wurden schon sorgfältig und mit Gefühl mit Hammer und Durchschlag oder ähnlichen Werkzeugen eingesetzt und funktionieren anschließend über zigtausend Kilometer problemlos.
Natürlich kommt es durch diese Montageart zu minimalen Verformungen der Lagersitze und wird nach 10x Lagerwechsel auch entsprechende Spuren hinterlassen.
Damit werden aber auch die "unrunden" Stellen stärker verformt und die Lagerringe sitzen dann endlich rund ;-)

Den Rahmen exakt ausgerichtet in eine der üblichen vertikale Hydraulikpressen einzusetzen, erscheint mir spätestens mit eingebautem Motor ein enormer Aufwand und wenig praktikabel zu sein. Zudem hätte man dann immer noch an den möglicherweise ovalen Lageraufnahmen zu leiden.

Sicher würde hier eine exakte Nachbearbeitung der Lagersitzstellen, natürlich zeitgleich mit einer korrekten Ausrichtung der Schwingenlagerachse (90° Winkel, also vertikal vs. horizontal) helfen, aber da betreten wir "High-End-Präzisionsland" weit ab der üblichen Rahmen- und Lagersitzfertigungstoleranzen.

Die Lösung von Emil Schwarz mit den final eingeklebten, vorher ganz leicht "losen" Lagerschalen wird allgemein als gut bis sehr gut bewertet. Ich hatte noch nicht das Vergnügen eines vorher/nachher-Vergleichs, aber es scheint ja etwas dran zu sein ;-)

Zudem erscheint es mir eine charmante Lösung zu sein, die sonst nicht mehr demontierbaren Lagerschalen (da kein Überstand) durch erhitzen, also weichmachen des Klebers, wieder demontieren zu können.
LG, Michael
"Es gibt keine richtigen oder falschen Entscheidungen – es gibt nur die in der jeweiligen Situation bestmögliche Entscheidung" (Mae Leyrer)

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f104wart
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Re: Lenkkopflager: Kugel vs. Kegel

Beitrag von f104wart »

obelix hat geschrieben:Die Natur der Sache erfordert es, dass man ein Lager einpresst. Spannungsfrei würde bedeuten - lose:-)
Dem ist definitiv nicht so! ...Spannungsfrei bedeutet nur, dass der Sitz rund ist und das Lager nicht verformt wird.

Auch ist es nicht unbedingt erforderlich, ein Lager einzupressen. Es sollte nur spielfrei eingebaut sein.

Bei der Lagerung einer Welle wird idR ein Lager als Festlager und ein Lager als Loslager ausgeführt. Hier wäre eine Preßpassung sogar kontraproduktiv.

Beim Lenkkopflager wird das Lagerspiel über die Einstellmutter am Joch bestimmt. Ob der Aussenring nun in einer Preß-, Übergangs- oder einer leichten Spielpassung sitzt, ist völlig irrelevant. RUND musse sein!

.

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76erkeks
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Re: Lenkkopflager: Kugel vs. Kegel

Beitrag von 76erkeks »

Guten Morgen in die Runde......
Darf ich hier mal fragen welche (spezielen?) Fette ihr für Kegel-Lenkkopflager (BMW Showa-Gabel) verwendet?
oder darf es irgend ein 0815 Walzenfett sein?
schönen Feiertag u. Gruß

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obelix
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Re: Lenkkopflager: Kugel vs. Kegel

Beitrag von obelix »

MichaelZ750Twin hat geschrieben:... aber ...
Abertausende von Lagern und -schalen wurden schon sorgfältig und mit Gefühl mit Hammer und Durchschlag oder ähnlichen Werkzeugen eingesetzt und funktionieren anschließend über zigtausend Kilometer problemlos.
Natürlich kommt es durch diese Montageart zu minimalen Verformungen der Lagersitze und wird nach 10x Lagerwechsel auch entsprechende Spuren hinterlassen. Damit werden aber auch die "unrunden" Stellen stärker verformt und die Lagerringe sitzen dann endlich rund ;-)

Den Rahmen exakt ausgerichtet in eine der üblichen vertikale Hydraulikpressen einzusetzen, erscheint mir spätestens mit eingebautem Motor ein enormer Aufwand und wenig praktikabel zu sein. Zudem hätte man dann immer noch an den möglicherweise ovalen Lageraufnahmen zu leiden.
Prinzipiell hast Du recht. Du kannst auch 35 Jahre lang bei Rot über die Ampel gehen und es passiert nix:-) Ich baue Nadellager auch ab und zu mit dem Hammer ein. Richtig isses trotzdem nicht. Und - ich habe für diese Lager ein spezielles, auf Mass angefertigtes Druckstück, ganz ähnlich diesem hier. Trotzdem hatte ich mehrfach den Fall, dass ich ein eingebautes Lager grad wieder rausgeholt hab, weil es auf der Welle beim Drehen gerubbelt hat.

Normalerweise werden Lagereinbauten mit vom Fahrzeughersteller vorgeschriebenen Presswerkzeugen verbaut, meist werden dazu Spindelpressen verwendet, die direkt am Fahrzeug eingesetzt werden können. Gibt es auch im freien Handel zu kaufen oder man baut sich eines selbst. Ich staune immer wieder, wie sorglos mit manchen Bauteilen umgegangen wird und andererseits auf höchstem Niveau gedreht, gefräst und geschraubt wird:-)))

Speziell z.b. bei Nadellagern ist es immens wichtig, dass alles gut zusammenpasst. Die dünnen Nädelchen und die ebenso dünnen Lagerschalen verzeihen annähernd nix. In meinen Anwendungen kann es durchaus passieren, dass ein neues Lager, das z.B. in der Fertigungstoleranz an der oberen Grenze liegt, in ein Bauteil eingesetzt wird, das im Lagersitz eher an der unteren Grenze angesiedelt ist. Kommt dann noch eine Welle rein, die an der oberen Grenze liegt, hat man nen wunderbaren Klemmer. Merkt man dann schon beim Einsetzen der Welle, die wehrt sich dann mächtig. Da hilft dann nur, ne andere Welle zu nehmen oder das Lager wieder rauszuholen und zu ersetzen.

Gruss

Obelix
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obelix
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Re: Lenkkopflager: Kugel vs. Kegel

Beitrag von obelix »

f104wart hat geschrieben:Bei der Lagerung einer Welle wird idR ein Lager als Festlager und ein Lager als Loslager ausgeführt
:dontknow: :dontknow: :dontknow:
Neulich stieg ne hübsche, junge Frau mit grossen Brüsten zu mir in den Aufzug. Sie lächelte mich an und fragte, ob ich Ihr die zwei drücken könne. War wohl ein Missverständnis...

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Re: Lenkkopflager: Kugel vs. Kegel

Beitrag von f104wart »

obelix hat geschrieben: :dontknow: :dontknow: :dontknow:
Ei guckst Du mal hier :wink:

...Meine Anmerkung bezog sich lediglich auf die Passung des Lagerrings, nicht um das spielfreie Einstellen der KeRoLager im Falle des Lenkkopfes !!

.

AxelZ1100
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Re: Lenkkopflager: Kugel vs. Kegel

Beitrag von AxelZ1100 »

Hallo Michael,

Kegelrollenlage sind bei dieser Art der Lagerung immer zu bevorzugen da dieser Lagertyp radial und axial hoch belastbar ist.
Eigentlich sollten diese Lager, wenn diese nicht zu stramm angezogen werden, nicht mehr gewechselt werden.

Meine Kegelrollenlager habe ich nach 140.000 km gewechselt, dann waren diese aber auch damit durch. Deutliche Rattermarken auf der Lauffläche des Außenringes.



Gruß

Axel

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