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Lenkkopflager: Kugel vs. Kegel

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Schinder
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Re: Lenkkopflager: Kugel vs. Kegel

Beitrag von Schinder »

obelix hat geschrieben: Ich staune immer wieder, wie sorglos mit manchen Bauteilen umgegangen wird .....
Moin

Yep.
Genau so schauts aus. .daumen-h1:

Wer nicht in der Lage ist, einen Lagerring oder -sitz individuell anzupassen,
oder einfach das popelige Normteil wenigstens ordentlich in oder auf den Sitz zu bringen und einzustellen,
der sollte es besser jemandem überlassen, der das kann.
Im Idealfall darf man vielleicht zusehen und lernen.
Gut eingebaute und eingestellte Kegelrollenlager halten "fast" ewig.

Betrachtet euch mal die Gegebenheiten an modernen 200 PS-Boliden.
Da wird einem manchmal schon schlecht,
sieht man die werkseitigen Einbausituationen und deren Ausführung.
Das zieht teils sämtliche Normen und Erfahrungen in die Lächerlichkeit.
Ein alter Blechrahmenlagersitz ist dagegen pures Gold.

Wenn schon ein simples Lenkkopflager seitenweise lustige Sachen generiert,
so stelle ich mir hier gerade eine "Diskussion" über Lager mit Preßsitz vor,
die erst nach Einbau das erforderliche Maß aufweisen.
Oder gar eine Mitläuferlagerbuchse ...


Jungs. Alles wird gut ... Bild




Gruss, Jochen !
Ich würde mich ja gerne entschuldigen, aber es tut mir einfach nicht leid.

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f104wart
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Re: Lenkkopflager: Kugel vs. Kegel

Beitrag von f104wart »

AxelZ1100 hat geschrieben: Eigentlich sollten diese Lager, wenn diese nicht zu stramm angezogen werden, nicht mehr gewechselt werden müssen.
Hallo Alex,

ich war so frei und hab da ein Wörtchen hinzugefügt, das meiner Meinung nach noch gefehlt hat. :wink:


...Egal, um welche Art Lager es sich handelt, wird die Lebensdauer im Wesentlichen von der Pflege und der Wartung bestimmt.

Wenn ein 30 Jahre altes KeRoLager nie gereinigt und frisch gefettet oder nie das Lagerspiel nachgestellt wurde, hat´s das auch hinter sich.

Noch mehr als ein zu stramm eingestelltes Lager wird ein zu lose eingestelltes dadurch beschädigt, dass sich die Rollen durch axiale und radiale Belastungsstöße in die Kegellaufbahn einarbeiten.

.

DirkP
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Re: Lenkkopflager: Kugel vs. Kegel

Beitrag von DirkP »

Hallo,

Um nochmal auf den Ausbau der Lagerschalen zurückzukommen.
Ich schweiße auf die auszubauende Lagerschale mit viel Strom eine richtig dicke Raupe, manchmal auch zwei übereinander.
Beim abkühlen zieht sich dann die Lagerschale minimal zusammen.
Meistens genug das sie fast von allein rausfällt oder nur noch ganz leichte Schläge braucht.
Das schont dann auch den Lagersitz.

Gruß Dirk

PS: Bei MZ werden übrigens ganz normale Radialkugellager als Lenkkopflager verwendet, wenn die gut gefettet sind halten die ewig.

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MichaelZ750Twin
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Re: Lenkkopflager: Kugel vs. Kegel

Beitrag von MichaelZ750Twin »

Servus Männer,

ich danke für die vielfältigen Antworten.

Eines treibt mich aber immer noch um:
Wie bekomme ich die Kegelrollenlagerschale ohne überstehenden Ring wieder aus dem Rahmen ?
Gut, da haben wir das Aufschweißen von großen Beilagscheiben oder Streben oder Raupen, an denen man die Lagerschale wieder austreiben kann.
Alternativ eingeklebte Untermaßschalen, die man durch Erwärmung und sich aufweichenden Kleber wieder herausbekommt.

Da es bei mir mit schweißen nicht gut aussieht und ich den Lagerwechsel gern selber mit eigenen und einfachen Mitteln durchführen möchte, schwebt mir immer noch das Anbringen von Aussparungen im Steuerkopfrohr direkt unterhalb der Lagerschalen vor, in denen man einen Durchschlag ansetzen kann. Solche Aussparungen habe ich schon in Serienrahmen gesehen, bloß mein Rahmen hat so etwas nicht.

Ist das eine fatale Idee oder doch durchaus machbar ?
Wenn machbar, wo sollten die Aussparungen angebracht werden ?
Entsprechend der Hauptbelastungsrichtung eines Lenkkopflagers nach vorn/hinten, würde ich zwei Aussparungen seitlich links/rechts anbringen wollen.
LG, Michael
"Es gibt keine richtigen oder falschen Entscheidungen – es gibt nur die in der jeweiligen Situation bestmögliche Entscheidung" (Mae Leyrer)

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obelix
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Re: Lenkkopflager: Kugel vs. Kegel

Beitrag von obelix »

MichaelZ750Twin hat geschrieben:Eines treibt mich aber immer noch um:
Wie bekomme ich die Kegelrollenlagerschale ohne überstehenden Ring wieder aus dem Rahmen ?
Gut, da haben wir das Aufschweißen von großen Beilagscheiben oder Streben oder Raupen, an denen man die Lagerschale wieder austreiben kann.
...Anbringen von Aussparungen im Steuerkopfrohr direkt unterhalb der Lagerschalen vor, in denen man einen Durchschlag ansetzen kann. Solche Aussparungen habe ich schon in Serienrahmen gesehen, bloß mein Rahmen hat so etwas nicht
Steht da gar nix über??? Dann sehe ich die Schweisserei als die beste Methode. Hier hat sich einer die Mühe gemacht, sowas mal zu dokumentieren.

Ich hab die Konstruktion jetzt bei meiner noch nicht genau angesehen, aber ich könnte mir vorstellen, dass ein zwischengelegter Ring das Problem beim nächsten Wechsel nicht mehr aufkommen lässt. So in der Stärke 2-3mm mit einer Öffnung, die kleiner ist als der Lenkkopfrohrdurchmesser aber grösser als der Rohrdurchmesser ders Schaftes schafft ja dann ne Kante, an der man mit nem passenden Rohr die Schale raustreiben kann. Sollte doch funktionieren, oder hab ich was übersehen?

Gruss

Obelix
Neulich stieg ne hübsche, junge Frau mit grossen Brüsten zu mir in den Aufzug. Sie lächelte mich an und fragte, ob ich Ihr die zwei drücken könne. War wohl ein Missverständnis...

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f104wart
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Re: Lenkkopflager: Kugel vs. Kegel

Beitrag von f104wart »

Hab ich noch nicht probiert, könnte aber funktionieren:

Den Sitz zunächst mit einem Heißluftfön oder einem Lötbrenner gleichmäßig erwärmen und denn den Aussenring von innen her mit Kältespray einsprühen.

Der sollte sich dadurch zusammenziehen und mehr oder weniger rausfallen.

.

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EnJay
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Re: Lenkkopflager: Kugel vs. Kegel

Beitrag von EnJay »

Ich kann DirkP´s Methode nur nochmal unterstreichen!

Ich habe bei meiner Kawa auch den Trick angewand mit Schweißpunkten (keine ganzen Raupen, sondern nur 2 Schweißpunkte untereinenader in der Lauffläche der Lager und auf der gegenüberliegenden Seite nochmal).

Das war genug, dass ein leichter Schlag links und einmal rechts ausreichten damit das Lager wie von selber rausfällt.

Das selbe hatte ich vorher schonmal bei einem Radlager wechsel gemacht.

Um Aufgepresste Lager ab zu bekommen schneide ich die meist mit dem Dremel ein (schräg, da gerade meist nicht geht) und setze ein paar gezielte Schläge mit dem Meißel in den Schlitz. Die gehärtete Lagerschale reißt dann und lässt sich einfach abziehen.

Aber mal ne andere Frage:
Benutzt ihr Lagerfett? Ich hatte bisher immer was benutzt, aber hatte auch mal irgendwo gelesen, dass das nicht unbedingt sein muss, bzw evtl auch schädlicher sein kann (Dreck der sich da drin schön festsetzt)
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obelix
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Re: Lenkkopflager: Kugel vs. Kegel

Beitrag von obelix »

EnJay hat geschrieben:Benutzt ihr Lagerfett? Ich hatte bisher immer was benutzt, aber hatte auch mal irgendwo gelesen, dass das nicht unbedingt sein muss, bzw evtl auch schädlicher sein kann (Dreck der sich da drin schön festsetzt)
Ohne Fett wirst ned lang Freude haben:-) Schmutz, der reinkommt, fällt dan direkt ins "Getriebe", ohne in der oberen fettschicht hängen zu bleiben...

Es sollte allerdings das richtige Fett sein. Der Temperaturbereich muss passen (Gut - bei nem MÖP, das nicht im sibirischen Winter bewegt wird eher unwichtig), es muss lösemittelbeständig sein (z.B. Benzindämpfe), die Konsistenz muss passen, festkörperfrei (eig. logisch:-) ) und wasserabweisend (auch logisch). Ich würde z.B. kein Radlagerfett nehmen, das ist auf hohe Temepraturbelastung und Scherstabilität gebacken, das sind Anforderungen, die im Lenkkopf überhaut nicht auftreten. Du hast nur vergleichsweise geringe Scherkräfte und keine Bewegungsgeschwindigkeit die auch nur erwähnenswert wäre. Ausserdem hast Du da ne oszillierende Belastung, keine rotierende. Du kannst also preisgünstiges Fett aus dem Baumarkt nehmen, bei Obi z.B. das lithiumverseifte Tubenfett von Luxx, das passt mit Sicherheit.

Gruss

Obelix
Neulich stieg ne hübsche, junge Frau mit grossen Brüsten zu mir in den Aufzug. Sie lächelte mich an und fragte, ob ich Ihr die zwei drücken könne. War wohl ein Missverständnis...

schraubnix

Re: Lenkkopflager: Kugel vs. Kegel

Beitrag von schraubnix »

Um Aufgepresste Lager ab zu bekommen schneide ich die meist mit dem Dremel ein (schräg, da gerade meist nicht geht) und setze ein paar gezielte Schläge mit dem Meißel in den Schlitz. Die gehärtete Lagerschale reißt dann und lässt sich einfach abziehen.
Ja, funktioniert , aber ... das kann auch wenn man Pech hat in die Hose ( oder sonst wo ) gehn .

Hammer , Meissel , Lager ... mir is dabei vor Jahren mal ein Splitter vom Lager abgeplatzt und direkt in den Oberschenkel geschossen .

Das hat Ordentlich geblutet , den Splitter hab ich immer noch im Oberschenkel ( Faulheit ) , sieht man nur noch n schwarzen Punkt von . :wink:


Gruss

Uli

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MichaelZ750Twin
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Re: Lenkkopflager: Kugel vs. Kegel

Beitrag von MichaelZ750Twin »

Ich verwende ganz schlichtes Mehrzweckfett und trage es im Lagerbereich reichlich auf, damit sich wie Obelix beschrieben hat, der Dreck in einer möglichst geschlossenen äußeren Fettschicht ansammelt und nicht bis zu den Wälzkörpern (Kugel vs. Kegel) gelangt.
Natürlich wird nach aussen herausgedrücktes Fett säuberlich wieder abgewischt ;-)

Wo wir gerade darüber sprechen:
Ich habe hier noch einen Rahmen mit eingebauten Gabelbrücken im Lager.
Da hat jemand so zähes (dunkelbraunes) Fett verwendet, das sich das Lager anfühlt wie zu fest angezogen und sogar ein deutliches Losbrechmoment zeigt. Lager (Kegelrollen) und Einstellung sind ok, keine Standschäden, Rattermarken o.ä.
Ergo, Finger weg von sehr zähen Fetten im Lenkkopflager.
LG, Michael
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