Diesmal wieder nur ein kleines Update, jedoch nicht weniger wichtig.
Zuerst mal ein Vergleich der Ölpumpenwelle der Chief (und anderer Twins vor 1964) und Interceptor:
Indian_Chief_205.jpg
Wie man recht deutlich sieht, gibt es genau zwei große Unterschiede, nämlich der Einstich vor der hinteren Lagerstelle und der Versatz der beiden Hubzapfen um 90°.
Letzteres wohl, um die Last aufzuteilen und einen gleichmäßigeren Lauf zu erreichen. Das kann man nachträglich nicht ändern. Ersteres allerdings sehr wohl! Der Einstich besitzt im Steuergehäusedeckel eine korrespondierende Bohrung, in die eine Schraube mit Zapfen gedreht wird und die Welle so axial in ihrer Position sichert. Ohne diese Maßnahme kann es passieren, dass die Welle nach vorn wandert und dort am Gehäusedeckel einhakt und der Hubzapfen bricht - so geschehen an meiner Chief. Anlaufspuren an anderen Pumpendeckeln zeigen ebenfalls, dass dieses Phänomen keine Seltenheit ist und alleine die von RE durchgeführte Nachbesserung in der Konstruktion zeigt, dass das alles andere als ungewöhnlich war.
Die Welle ist allerdings gehärtet und extrem zäh, was die Bearbeitung mit Drehmeißeln, auch mit Hartmetallplatten unmöglich macht. Ich habe also den Einstich so nicht herstellen können. Was also tun? Mit Winkelschleifer und 1mm Trennscheibe kann man recht präzise arbeiten und so habe ich auf wenige 1/10 genau die Nut kurzer Hand hineingeschliffen (Welle auf der Drehmaschine laufen lassen und den Schleifer per Hand geführt):
Indian_Chief_207.jpg
Die passende Bohrung im Gehäusedeckel war leichter herzustellen. Fertig montiert sieht das dann so aus:
Indian_Chief_206.jpg
Die Welle hat nun nur noch ein axiales Spiel von wenigen 1/10mm - genug um leicht laufen zu können, aber zu wenig, um mit dem Deckel zu kollidieren. So habe ich ein stark beruhigtes Gewissen, denn der Ärger, den ein solcher Schaden mit sich bringt ist nicht auszumalen und auch die Wellen selbst sind nicht gerade günstig.
Gruß,
Andreas
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