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Wie Höcker laminieren?

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Zetti
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Re: Wie Höcker laminieren?

Beitrag von Zetti »

Ich habe meinen Höcker nur mit ungewebten matten gemacht.
Diese schmiegen sich besser an den Rundungen an und schlagen keine falten an den Ecken.

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zockerlein
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Re: Wie Höcker laminieren?

Beitrag von zockerlein »

ok super, das klingt irgendwie einleuchtend...

mit welchen "Gewichten" sollte ich hinkommen? das gibts ja von 30 bis 600 g/m2.
Ich hätte jetzt an 225g für die Trägerschicht und das feine 30g für die Deckschicht gedacht.
Und meint ihr, dass ich mit den 250g Harz hinkomme, oder brauche ich das 900g Gebinde?
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f104wart
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Re: Wie Höcker laminieren?

Beitrag von f104wart »

Nein!

...Versuch doch einfach mal, eine Sperrholzplatte zu verbiegen oder zu brechen und mach das gleiche mit einer Spanplatte.

Nicht anders ist das bei Faserverbundwerkstoffen auch.

.

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obelix
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Re: Wie Höcker laminieren?

Beitrag von obelix »

Der Einfachheit halber kopiere ich hier mal 2 Beiträge aus einem anderen Thread rein, damit dürfte vieles klarer werden, von der Verarbeitung und dem Aufbau.

Beitrag von MichaelZ750Twin:
Es gibt wohl zwei unterschiedliche Arten von Glasfaser. Genaue Bezeichnungen habe ich gerade nicht im Kopf. Die höherwertige stinkt deutlich weniger bei der Verarbeitung mit Harz. Ich verwende bisher nur das minderwertige, baumarkt-übliche Zeugs und es stinkt ganz schlimm ! Das ganze(!) Haus wird für mind. 24h danach riechen, so penetrant ist das.

Wenn du es dennoch angehen willst, hier ein paar Tipps:
- einfaches Malerkrepp ist als Trennmittel viel besser geeignet als Gewebeklebeband !
(Das Harz verbindet sich chemisch mit Gaffatape, aber nicht mit (Papier-)Kreppband)
- decke alle Teile, die nicht laminiert werden sollen, mit PE-Folie ab, dazu zählen u.a. haushaltsübliche Frischhaltefolien oder auch Palettenwickelfolien
- deck den Boden ab, das Harz wird sicher dahin abtropfen oder ablaufen
- zur stabilen Formgebung reichen dir 3 bis 5 Schichten Glasfasermatten, mehr kannste immer noch nachlaminieren
- die unregelmäßigen, groben Matten sind deutlich einfacher zu verarbeiten als die schön anzusehenden, regelmäßig gewobenen Matten
- das aufzutragende Harz muß immer völlig flüssig sein. Sobald es geleeartig wird, sofort die Bearbeitung abbrechen
- Anmischgefäß vollständig reinigen und genügend Pinsel besorgen, die kann man nach einem Auftrag nicht mehr verwenden
- wichtig ist es klare Auflagepunkte zu definieren, über die die Gewichtskraft (Fahrergewicht!) direkt auf/in den Rahmen geleitet wird
Ein paar Beiträge später habe ich geschrieben:
Einiges hat Michael ja schon genannt, ich will noch ein paar Ergänzungen hinzufügen.

Zum Material selbst:
Man unterscheidet grundsätzlich zwischen Vlies und Gewebe. Gewebe ist ein sauber verwebtes Glasfasergewebe, im Prinzip wie Stoff. Vlies ist ein aus vielen kurzen Glasfaserstücken zusammengepresstes Gemisch. Beide werden benötigt, um einen sauberen Aufbau zu erhalten. Das Vlies eignet sich sehr gut, um Ecken und Kanten zu modellieren und Einlagen wie Befestigungsteile oder Verstärkungsbauteile zu befestigen. Vorteil ist die hohe Formbarkeit. Auch als erste Schicht sehr gut, die Oberfläche benötigt dann weniger Harz asl bei Geweben.

Das Gewebe zaubert die Stabilität rein, idealerweise legt man das Gewebe bei solchen Bauteilen in verschiedenen Richtungen ein, um die höchstmögliche Stabilität in alle Belastungsrichtungen zu erzielen. Beim Gewebe ist mittlerweile eine solche Vielfalt zu bekommen, dass es schon richtig verwirrend ist:-) Beginnend bei unterschiedlichen Raumgewichten über einige grundsätzlich verschiedene Webarten bis hin zu Geweben, die bereits Verstärkungsstränge beinhalten. Auch die "Grösse" der "Webfächer" differiert stark, um die Verformbarkeit bei eingen Handlaminaten zu verbessern. Hier nimmst am besten Gewebe mit kleinen Webfächern und verstärkst an neuralgischen Punkten mit gröberem Gewebe.

Harz/Härter/Beschleuniger:
Kauf auf jeden Fall vorbeschleunigtes Material. Das ist auf alle Fälle anwendungssicherer und einfacher. Musst Du alles einzeln anmischen und Dir unterläuft ein Fehler, fliegt Dir das Zeug um die Ohren... Im wahrsten Sinne des Wortes, es explodiert!

Werkzeug:
Harte Pinsel und kleine Rollen zum Ausrollen des Laminates. Einweghandschuhe, Schutzbrille und (viele werden jetzt lachen) ne Schürze (Plastik). Wer schon mal Steinwolle ohne Schutzkleidung verarbeitet hat, kennt das Gefühl, wenn man sich tagelang kratzt, bis man überall rot ist. Genau das passiert auch mit Glasfasern und den chemischen Stoffen des Harzes, nur schlimmer.

Gut belüften - das Zeug ist extrem giftig, egal welches Harzsystem man benutzt.

Tempern nicht vergessen - das dient nicht nur zur schnelleren Aushärtung, das bringt auch die evtl. vorhandenen Lufteinschlüsse zum Vorschein. Besser, die Blasen kommen vor der Weiterverarbeitung als nachher, wenn das Ding am Moped sitzt und in der Sonne steht.

Arbeitest Du mit ner Form, musst drauf achten, dass das Teil auch entformbar ist. Also keine Hinterschneidungen, keine scharfen Innenkanten und rechte Winkel (nur Rundungen erlauben es, das Laminat auch wirklich bis zur Aussenfläche zu bringen - sonst hast aussen nur ne Harzansammlung ohne Stabilität). Sind Hinterschneidungen nicht zu vermeiden, musst die Form mehrteilig ausführen oder als verlorene Form.
Gruss

Obelix
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f104wart
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Re: Wie Höcker laminieren?

Beitrag von f104wart »

obelix hat geschrieben:Ein paar Beiträge später habe ich geschrieben:

...Das Gewebe zaubert die Stabilität rein, idealerweise legt man das Gewebe bei solchen Bauteilen in verschiedenen Richtungen ein, um die höchstmögliche Stabilität in alle Belastungsrichtungen zu erzielen.
Was natürlich auch die Frage "...wieso 2 mal Gewebe?" erklärt. :roll:

.

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obelix
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Re: Wie Höcker laminieren?

Beitrag von obelix »

f104wart hat geschrieben:Was natürlich auch die Frage "...wieso 2 mal Gewebe?" erklärt.
Damit war gemeint, wieso 2 unterschiedliche Gewebe und kein Vlies

Gruss

Obelix
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zockerlein
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Re: Wie Höcker laminieren?

Beitrag von zockerlein »

ah jetzt steig ich langsam durch .daumen-h1:
das heißt für meinen konkreten Fall nehme ich gröberes Vlies, um das Grundgerüst zu formen und die Befestigungslaschen anzuformen.
Und oben drauf kommt dann in mehreren (zueinander verdrehten) Schichten das feine Geflecht zur Festigkeit in alle Richtungen?
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f104wart
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Re: Wie Höcker laminieren?

Beitrag von f104wart »

Nein, Du baust Dir eine Form und legst zwei Lagen Gewebe drüber (oder hinein).

Die Laschen oder was Du noch brauchst, kann man ebenso gut mit Gewebe fertigen.

Man kann die Laschen auch aus Metall anfertigen und einlaminieren.

...Und hinterher das Tempern nicht vergessen. Das ist das, was die Endfestigkeit bestimmt.


Am besten machst Du mal ein paar Fotos von Deiner Form, damit man eine bessere Vorstellung davon bekommt. Ich kann dann Hugo mal kontaktieren und ihn bitten, ein paar Tipps dazu zu geben. Er ist auch hier angemeldet, aber nicht aktiv. :wink:

.

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zockerlein
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Re: Wie Höcker laminieren?

Beitrag von zockerlein »

:salute:
So wirds gemacht .daumen-h1:
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Re: Wie Höcker laminieren?

Beitrag von zockerlein »

Soo. Die ersten Bilder:

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Gemacht habe ich es mit diesem Schaum für Blumengestecke.... Geht einfach super :clap:

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Dani
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