Episode finale
Ich gehe auf mein Zimmer, so eine warme Dusche wäre jetzt nicht schlecht.
(und ich bin immer noch nicht dazu gekommen, mein Buch zu lesen)
Das Zimmer ist merkwürdig und anders aufgeräumt, als die Tage zuvor, meine Devotionalien sind auf einer Seite des kleinen Schreibtisches zusammengeräumt, die Tee-Vorräte sind aufgefüllt und eine neue Flasche Wasser "welcome at The Sulby Glenn Hotel" steht auf dem Nachttisch.
Da stimmt etwas nicht !
Ich checke meine Reiseunterlagen und kann es nicht glauben.
Ich habe den Tag meiner Abreise verpasst. !!!
Eigentlich hätte ich heute früh bis 10:00 Uhr auschecken sollen, jedenfalls habe ich keine weitere Übernachtung gebucht.
Ich suche den Wirt.
Dieser versichert mir, dass ich zumindest das Zimmer noch eine Nacht nutzen könne.
Allerdings sei jetzt ein schlechter Zeitpunkt die Modalitäten zu besprechen, da der Pub gerade brechend voll sei und ob es mir möglich sei, in ca 2 Stunden noch einmal vorbeizuschauen. Vielleicht möchte ich ja derweil ein Bier trinken.
Das mit dem Bier scheint eine gute Idee !!
Ich bestelle mir dazu einen wohlschmeckenden geräucherten Fisch und mir wird klar, dass der Tag morgen spannender zu werden droht, als gedacht.
Denn !!
Auch die Buchung der Fährverbindung von Douglas nach Liverpool ist nicht am morgigen Tage, sondern wäre heute gewesen.

#wieblödkannmansein?
Gibt es ein nachdrücklicheren Beweis dafür, wie sehr der Aufenthalt auf der Isle of Man die Sinne vernebelt, als ein verpasstes Abreisedatum ?
Ich glaube nicht.
Mit dieser schon fast schon philosophischen Erkenntnis gehe ich in mein Zimmer und packe meine Tasche.
Ich will morgen früh raus, um am Fährhafen irgendeine Passage nach Liverpool zu bekommen.
Mittlerweile ist es fast Mitternacht. Ich habe gegessen und gepackt und bin schon wieder guter Dinge
#allesregeltsichirgendwie
fehlt nur noch das Gespräch beim Wirt.
Dieser amüsiert sich prächtig darüber, dass sein Gast die Abreise verpasst hat.
Ich solle doch einfach meine Kreditkarte ihm überlassen, er würde mir diese dann nach Deutschland zurückschicken.
(englischer Humor)
Ich werde an seinen Tisch gebeten und wir unterhalten uns mit seiner Frau und zwei Gästen aus Deutschland (also doch nicht ganz touristenfrei der Laden hier)
Er sei früher sidecar auf der TT und der Manx gefahren und präsentiert mir unzählige Pokale und Urkunden sowie nationale Titel.
Er hatte bereits zur Kenntnis genommen, dass ich als Marshals unterwegs war und hat einige Fragen zur Guzzi und dem deutschen TÜV.
(übrigens spendiert das Sulby Glenn jedem Marshals, der sich als solcher zu erkennen gibt ein Bierchen auf die Hand)
Alle seine Gäste sind seit Jahren regelmäßig zu den Rennen hier und zelebrieren die TT, die Manx und (ein bischen ) auch sich selbst.
Der Wirt äußert british höflich den Verdacht, dass ich ein feiner Kerl und zudem als Guzzi-Fahrer schon genug gestraft sei und eröffnet mir folgende Rechnung für den Zimmerpreis:
Er zückt einen Taschenrechner (!) und notiert langsam und umständlich:
Bisher gezahlte Summe XX
geteilt durch drei Übernachtungen,
ergibt die ausgewiesene Summe YY für eine zusätzliche Nacht.
Er zeigt mir die von ihm errechnete Zahl im Display:
Dort steht 000 000 000 (!)
Das ist aber generös.

Ich bekomme die Nacht geschenkt !! :dance2: :dance2:
(und das Frühstück am morgen ebenfalls)
Was für ein Ausklang für einen weiteren tollen Tag auf der Isle of Man
Mit den Worten: "aber erzähle es nicht weiter" verabschieden wir uns voneinander
#dashatjetztnichtsoganzgeklappt
Morgen geht es früh zum Fährhafen
aber jetzt erst einmal ins Bett
desmo