forum logo image
caferacer-forum.de - Das Forum für Petrolheads, Garagenschrauber, Ölfinger, Frickelracer und Alteisentreiber

Schwingenachse selbst drehen

Technische Fragen und Antworten, Tipps und Tricks für Profis und Bastler
Benutzeravatar
Oette
Beiträge: 1368
Registriert: 10. Mär 2013
Motorrad:: Honda CB 550 F '77 - für Eisdiele und Expresszustellungen
Honda XR 650 R '06 - zum Kartoffeln ausgraben
Wohnort: Ingolstadt

Schwingenachse selbst drehen

Beitrag von Oette »

Hallo Leute,

Ich gieße mal das Benzin ins Feuer und frage in die Runde:

Hat sich jemand schon eine Schwingenachse selbst gedreht und gefahren?

Ich habe für meinen Umbau auf zurückverlegte Fußrasten das Problem, dass ich keine in der Länge passende Schwingenachse (355+ mm) mehr finde.
Daher würde ich mir wahrscheinlich selbst eine drehen wollen (14er Rundmaterial, nur die Enden mit Gewinde versehen, beidseitig verschrauben).

Die Frage ist nun, welches Material? Stahl und Verzinken ungern, zu viel Aufwand. Edelstahl? Etwas besorgt um die Festigkeit. Letzter Ausweg: Titan, aber mind. 35 € allein für das Rundmaterial.

Hat es jemand schon einmal durchgeführt und kann mit Erfahrungswerten aufwarten?

VG

Oette

Benutzeravatar
Laverdatriple
Beiträge: 489
Registriert: 24. Jun 2013
Motorrad:: "Renn-Emme" MZ 660 Skorpion
Laverda 1000 Jota 120° "Blaue Elise"
Laverda 750 S Zane
Laverda 500 SFC (under construction)
Ducati Multistrada 1000 DS
BMW R80 ST (under construction)
Wohnort: Kleve

Re: Schwingenachse selbst drehen

Beitrag von Laverdatriple »

Hallo,

Ich habe Vorderachsen und Gabeljoch für meine Laverda selbst konstruiert und durch meinen Werkzeugmacherkollegen drehen lassen. Habe Werkzeugstahl gewählt und die Achse galvanisch verzinken lassen. Hält seit Jahren.
Va würde ich lassen. Titan lässt sich schwer bearbeiten und ist zu teuer.

Gruss
Peter

Benutzeravatar
sven
Beiträge: 3596
Registriert: 23. Jan 2016
Motorrad:: Yamaha

Re: Schwingenachse selbst drehen

Beitrag von sven »

Ja, hab ich für meine XT500 gemacht.
Wie den ganzen anderen Kram aus Titan.

Kannst du aber auch Stahl, VA oder, wenn der
Durchmesser nicht zu gering ist Aluminium für
nehmen. D14 wär mir für letzteres aber grenz-
wertig wenig.

Gruß
Sven
Zuletzt geändert von sven am 26. Mär 2018, insgesamt 2-mal geändert.
Satan is my motor ...

meine XT

Benutzeravatar
grumbern
Administrator
Beiträge: 17648
Registriert: 18. Jan 2013
Motorrad:: Kreidler Mustang (1981, original), Kreidler RS (1974, Café), Kreidler Florett 80 (1982, original), Enfield Bullet 350 (1979, original), XS-650 (1977, Café), Royal Enfield Indian Chief 700 (1959), Royal Enfield Trial (1963, im Aufbau), Royal Enfield Interceptor (1964, im Aufbau)
Wohnort: Spessart

Re: Schwingenachse selbst drehen

Beitrag von grumbern »

Ja, in meiner 80er habe ich eine selbstgedrehte Welle aus 1.2842, bzw. 90MnCrV8, mit gehärteten Enden für die Nadellager.
Je nach dem, wie das Ganze gelagert ist, würde sich wohl ein Einsatzstahl anbieten, oder eben ein hoch legierter Werkzeugstahl, damit es nicht rostet.

Jetzt kommt es darauf an: Nadellager, mit, oder ohne Hülsen, Kegellager, Gleitlager?!

Bei einem Rohling mit 14mm auch bedenken, dass der eher 1/10 ins Minus tendiert, von den Abmaßen.
Alternative: Kolbenstangenmaterial! Das ist in der Randschicht sehr hart, äußerst zäh und hoch belastbar, aber eben nicht rostträge.
Gruß,
Andreas

Benutzeravatar
sven
Beiträge: 3596
Registriert: 23. Jan 2016
Motorrad:: Yamaha

Re: Schwingenachse selbst drehen

Beitrag von sven »

grumbern hat geschrieben: 26. Mär 2018 Bei einem Rohling mit 14mm auch bedenken, dass der eher 1/10 ins Minus tendiert, von den Abmaßen.
Eher 2/100 bei h9er Material ...
Satan is my motor ...

meine XT

Benutzeravatar
Oette
Beiträge: 1368
Registriert: 10. Mär 2013
Motorrad:: Honda CB 550 F '77 - für Eisdiele und Expresszustellungen
Honda XR 650 R '06 - zum Kartoffeln ausgraben
Wohnort: Ingolstadt

Re: Schwingenachse selbst drehen

Beitrag von Oette »

Mahlzeit. Danke euch schonmal!
Schwinge ist über Kegelrollen gelagert. Achse wird also nur durch geschoben und durch Verschraubung werden die Lager in den Sitz gepresst.

Ich überlege mir Titan zu holen. Der Preis ist noch halbwegs OK, bearbeiten kann ich selbst...
Werkzeugstähle müsste ich erst einmal schauen, wo so etwas vernünftig aufzutreiben wäre.

reiner1
Beiträge: 129
Registriert: 9. Jun 2013
Motorrad:: Yamaha: SR500 , MT01 , XS650
Dnepr R100
Wohnort: Berlin

Re: Schwingenachse selbst drehen

Beitrag von reiner1 »

42CrMo4 hab ich für Radachsen genommen.
Gruß Reiner

Benutzeravatar
zippi
Beiträge: 2464
Registriert: 9. Mai 2015
Motorrad:: Yamaha RD/TR3
Nico Bakker TZ 350 CR
Yamaha TZ/RD 400
Yamaha YZF 750 SP
Suzuki GSXR 750
Wohnort: wesel

Re: Schwingenachse selbst drehen

Beitrag von zippi »

Hallo

Ist alles kein problem, es kommt auf die qualität b.z.w. festigkeit des materials an.
Titan ist zwar als rohmaterial nicht alzu teuer die bearbeitung aber schon, dazu kommt das titan auch nicht titan ist, hier kommt es auch auf die richtige legierung an.
Stahl bietet sich am ehesten an, würde einen stahl suchen der, der für schrauben gültigen norm, 10.9 entspricht, das heisst 1000N/mm2 zugfestigkeit und 900N/mm2 streckfestigkeit.
Alu würde ich auch ausschliessen, da alu, egal in welcher legierung, die oben genannten festigkeiten nich ansatzweise erreicht (wenn du titan nehmen willst sollte die legierung auch min. diese werte erreichen)
Das mit dem rosten kannst du vernachlässigen, die orginalachsen sind auch nicht aus rostfreien stahl, wenn die schwingachse mit fett eingesetzt wird kommt auch keine feuchtigkeit direckt ans material somit kein rost.

Lese gerade das du titan selber bearbeiten kannst,
hast du das schonmal gemacht? Bist du sicher das du dafür das richtige werkzeug hast?

grüsse zippi

Benutzeravatar
sven
Beiträge: 3596
Registriert: 23. Jan 2016
Motorrad:: Yamaha

Re: Schwingenachse selbst drehen

Beitrag von sven »

Ich weiß ja nicht was für euch erschwinglich ist, ich hab zertifiziertes
TiAl6V4 (grade 5) genommen, da hat vor einigen Jahren das Kilo-
gramm ca. 100€ gekostet.
Probolt verlangt für einen Meter D14er grade 5 schlappe 211€,
was, wenn ich mich nicht verrechnet hab ungefähr 300€/kg sind ...

Die nötige Bearbeitung (Abstechen, Plan- und Gewindedrehen) ist
mit Hartmetallwerkzeugen völlig problemlos.

Gruß
Sven
Satan is my motor ...

meine XT

Benutzeravatar
Oette
Beiträge: 1368
Registriert: 10. Mär 2013
Motorrad:: Honda CB 550 F '77 - für Eisdiele und Expresszustellungen
Honda XR 650 R '06 - zum Kartoffeln ausgraben
Wohnort: Ingolstadt

Re: Schwingenachse selbst drehen

Beitrag von Oette »

Moin Jungs,

Danke für eure Erfahrungen. Ich habe nun einen 42CrMo4 Halbzeug h9 bestellt. Kostet nicht einmal 10 Euro und lässt sich auf unserer Drehbank natürlich sehr leicht bearbeiten.

Mit einem Tupfer Lack an den Enden und dem Bad im Fett der Schwinge sollte da kein Rost entstehen. Fahrzeug wird sowieso nur bei schönem Wetter oder plötzlichen Sommergewittern bewegt 😅

Antworten

Zurück zu „Fahrwerk/Räder“

Kickstarter Classics