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Federbein-Montage - drehbar oder verstemmt?

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ED123
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Federbein-Montage - drehbar oder verstemmt?

Beitrag von ED123 »

Haben hier im Bikerkreis einen kleinen Disput, wie (bei Klassikern) die Dual-Heck-Federbeine arbeiten.
Es geht um solche Konstruktionen: http://ogy.de/kpmv

Es gibt da zwei Meinungen:
1. Die innere Stahlhülse im Gummi-Auge des Dämpfers (oben, links im Foto) wird mit Unterlegscheiben und der Hutmutter gegen den am Rahmen befestigten Bolzen verstemmt. Die Drehung beim Einfedern wird durch das Gummi ermöglicht.
Unten wird die Schraube auch so fest angezogen, dass die Wangen zusammengedrückt werden und die innere Hülse des unteren Silentlagers einklemmen.
2. Die Silente sollen sich frei auf den Bolzen drehen, d.h. oben muss etwas Spiel zwischen Silent und U-Scheiben sein, und unten darf die Schraube nur leicht angezogen werden.

Möge die Wahrheit ans Licht kommen :salute:
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mdww
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Re: Federbein-Montage - drehbar oder verstemmt?

Beitrag von mdww »

Normalerweise ist in der Schwinge zur Befestigung der Dämpfergabel auch eine gummigelagerte Buchse eingebaut. Diese erlaubt eine gewisse Winkeländerung des Dämpfers relativ zur Schwinge. Hauptsächlich um die Schraubenachse aber auch etwas in Kipp-Richtung was Toleranzen zwischen den beiden Befestigungspunkten des Dämpfers ausgleicht. Somit kann er sauber ohne Verspannungen arbeiten.
Die Gabel des Dämpfers bei der Schwinge einfach auf Block zu schrauben macht keinen Sinn, da der Dämpfer damit auf Biegung belastet wird und das System auch nicht mehr sauber arbeitet. Die Schraube nicht anzuziehen um die Drehung des Dämpfers zu erlauben ist aber auch nur eine Notlösung die zu höherem Verschleiß zwischen Bolzen und Bohrungen in Gabel & Schwinge führen wird. Die nötige Weichheit in Kipprichtung wir dann durch des Spiel der Verbindung teilweise erreicht.
Also weder noch!
viele Grüße, mdww
Erfahrung ist die Summe aller gemachten Dummheiten! .daumen-h1:

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Palzwerk
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Re: Federbein-Montage - drehbar oder verstemmt?

Beitrag von Palzwerk »

Bei meiner Lemme sind das oben und unten Passbolzen mit Absatz bzw. Innengeeinde. Die Mutter bzw Schraube kann fest angezogen werden und die Federbeinaugen lassen sich immer noch leicht drehen. Bei der Montage etwas Fett drauf und gut ist. Funzt seit 34Jahren und 200Mm ohne erkennbaren Verschleiß. Bei der Four ist oben auch ein Absatz und die Gabel unten mit Passschraube montiere ich mit Schraubensicherung oder Kontermutter. Diese Montage gibt für mich Sinn und das werde ich auch nicht ändern.
Gruß aus de Palz
Werner

...was annerschwu ä Blummewas des is bei uns ä Dubbeglas...

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BerndM
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Re: Federbein-Montage - drehbar oder verstemmt?

Beitrag von BerndM »

Gummimetalllager oder auch Silentbuchsen genann twerden im Auto als auch Motorrad als Geräuschentkopplung und Gewährleistung geringer Bewegungswinkel eingesetzt. Das Gummi hat also diese zwei Funktionen. Um dieser Funktion gerecht zu werden müssen
also beide Metallhülsen fixiert sein, aber sie dürfen nicht, über eine gemeinsame Fixierung, das Gummi an Bewegungen hindern.

Gruß
Bernd

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sven
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Re: Federbein-Montage - drehbar oder verstemmt?

Beitrag von sven »

1. ist richtig.

Gruß
Sven
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meine XT

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grumbern
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Re: Federbein-Montage - drehbar oder verstemmt?

Beitrag von grumbern »

Deswegen ist die Hülse im idealfall auch länger als die äußere Buchse ;)
Die zweite "Lösung" ist Unfug und macht keinen Sinn, im Gegenteil. Die Hülse muss festgeklemmt werden.
Gruß,
Andreas

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obelix
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Re: Federbein-Montage - drehbar oder verstemmt?

Beitrag von obelix »

ED123 hat geschrieben: 24. Aug 20181. Die innere Stahlhülse im Gummi-Auge des Dämpfers (oben, links im Foto) wird mit Unterlegscheiben und der Hutmutter gegen den am Rahmen befestigten Bolzen verstemmt. Die Drehung beim Einfedern wird durch das Gummi ermöglicht.
Das ist richtig.
Beachten muss man allerdings, dass solche GM-Lager in "Nullstellung" festgezogen werden müssen. Also nicht im aufgebockten Zustand. Das Gummi kann nur ein "bisschen" Drehwinkel. Zieht man das bei voll ausgefederter Schwinge fest, ist das Reissen des Gummis quasi mit eingebaut, weil der Gummi in dieser Stellung auf Anschlag steckt und dann den kompletten Federweg aufnehmen muss. Und das ist (auf Dauer) zuviel Drehwinkel. Deshalb nur anlegen, Kiste auf den Boden stellen, den Kumpel draufsetzen und dann endfest anziehen. Ist das selbe Prinzip wie bei Stossdämpfern am Auto.

Gruss

Obelix
Neulich stieg ne hübsche, junge Frau mit grossen Brüsten zu mir in den Aufzug. Sie lächelte mich an und fragte, ob ich Ihr die zwei drücken könne. War wohl ein Missverständnis...

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ED123
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Re: Federbein-Montage - drehbar oder verstemmt?

Beitrag von ED123 »

Ah, es gibt da unterschiedliche Meinungen, dann können wir das ja mal gründlich ausdiskutieren :)

Erstmal @Bernd, "Metallhülsen ... dürfen nicht über eine gemeinsame Fixierung das Gummi an Bewegungen hindern."
Klar, da sind sich glaubich alle einig.

Weiterhin sollten wir vielleicht unterscheiden,
a) wie sich der Konstrukteur das gedacht hat,
b) wie man es für optimale Funktion machen kann.

Zuerst mal a) und oben, da ist bei einer Suzi GS auch der Absatz im Bolzen, wie Palzwerk erklärte - siehe 1. Foto - und das macht doch nur Sinn, wenn man den Druck auf die (innere) Silent-Hülse vermeiden will, damit die drehbar bleibt. Sonst würde ein normaler gerader Bolzen den Job besser tun.

Dann unten, habe das mal bei oben ausgehängtem Federbein probiert, da gibt es einen gaaanz kleinen Bereich beim Anzug der Schraube, womit man die Buchse entweder klemmen oder gängig halten kann - Foto 2. Allerdings vermisse ich den Hinweis im WHB, auf diesen Unterschied zu achten, da steht nur ein Anzugsmoment, und das liegt (gerade so) im Bereich Klemmung.

Zu b), wenn man bedenkt was für ein Aufwand heute an Gabel und Schwinge betrieben wird, um das Losbrechmoment zu minimieren, und weiterhin zur Abstimmung - da kann es doch nicht vorteilhaft sein, die Dämpfung teils durch die Mechanik im Federbein zu steuern, und teils durch die Torsions-Dämpfung eines Gummi-Rings. Also wie immer sich die Konstrukteure das gedacht haben, leichtgängiger Federn sollte die Karre mit drehbaren Befestigungen, was sich beim Ausbügeln kleiner Wellen schon bemerkbar machen dürfte. Oder?
GS_federbein_o_120648.jpg
GS_Federbein_u_121743.jpg
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f104wart
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Re: Federbein-Montage - drehbar oder verstemmt?

Beitrag von f104wart »

Ah, es gibt da unterschiedliche Meinungen, dann können wir das ja mal gründlich ausdiskutieren :)
Wenn man viiieeel Zeit und nichts bessers zu tun hat, kann man natürlich über alles diskutieren. :roll:

Man kann sich aber auch an die anerkannten Regeln der Technik halten und es so machen, wie Bernd, Sven und die beiden Andreasse es beschrieben und richtig begründet haben. :grin:


...Was ist mit Deinem Gewinde passiert? Sieht so aus, als wäre der Bolzen auch schon mal gekürzt worden.

Das Gewinde hat zwar nicht allzu viel zu halten, aber da ist ja gar nichts mehr dran. :roll:

Ich würde den Bolzen direkt an der Stoßdämperaufnahme abschneiden, eine M8er Bohrung mittig in den Schaft bohren und einen Stufenbolzen M8 auf M10x1,25 einkleben.




@Bernd:

Weißt Du noch, wer das war, dem ich letztens diese Teile gedreht habe? Du hattest da irgend nen gelben Rahmen fotografiert.

...Von ihm könnte ed123 die Führungshülsen bekommen und müsste sich nur noch einen passenden Bolzen drehen lassen. :wink:

K640_IMG_5430.JPG
K640_IMG_5429.JPG


...Nachtrag


Ich hab´s gefunden. Es war sorcerer999 aus dem CX-Forum.

Wenn Du also Interesse an den Hülsen hast, schick mir ne PN. Ich sende Dir dann die Kontaktdaten. Der Bolzen ist schnell gemacht. :wink:
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ED123
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Re: Federbein-Montage - drehbar oder verstemmt?

Beitrag von ED123 »

Aha, und da hat jemand "nichts bessers zu tun", als anderen vorzuhalten, die hätten nichts besseres zu tun als Fragen zu stellen.
Derjenige selbst hält es nicht für nötig, auf die Frage des Threads einzugehen, und postet stattdessen Bilder zu einem anderen Thema...
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