
Da mein Triple gar nicht erst mit einer originalen Auspuffanlage gekommen ist, hab ich mir damals was aus einem Triumph Krümmer und zwei Universaltöpfen gebastelt. (Der steht übrigens nach einer Reinigung demnächst zum Verkauf hier im Forum - also den "Biete"-Bereich im Auge behalten!)
Also, wie "macht"man Drehmoment in einem Auspuff? Man führt Gasströme zusammen. Theoretisch je öfter und je früher desto besser. Dummerweise gibts da noch ein bissl Physik und ein bissl "Packaging" vulgo Platzprobleme, weswegen drei Röhrln am Zylinderkopf in eines zusammen nicht ganz das gewünschte Ergebnis bringen werden. Auch ist es so, dass jeder Richtungswechsel Energie kostet und Rückstau produziert. Und alles was sich staut kommt nicht von selber aus dem Topf raus...
Aber zuerst muss man das mal in den Topf reinbringen. Winterfahren kostet eben seinen Preis und dieses Mal waren es die letzten Auspuffstehbolzen, jetzt sind alle aus VA und das wäre erledigt.
Dann hab ich mir noch andere Auspuffhalter wasserstrahlschneiden lassen, um die Töpfe weiter runter und nach hinten zu kriegen. So passt jetzt auch der Hauptständer endlich schön vor den Endtopf rein und kommt höher rauf.
Was bei Reihenmotoren unangenehm ist, ist die Tatsache, dass die Zylinder in einer Linie liegen und die Auspuffanlage sollte das "so ungefähr" mit übernehmen.

Die beiden äußeren Krümmer waren easy-peasy, da muss man nur auf einer sauberen, eben Unterlage arbeiten und produziert zwei schön rechtwinkelige Krümmer. Wie dem aufmerksamen Beobachter aber sicher auffällt, fehlt da was in dem Bild.
Und zwar musst die Gabel raus um mehr Platz zu haben und bei der Gelegenheit hab ich dann mal die komplett zerbröselnden Gabelverhüterlies ersetzt. Die Gabel drunter ist trotz Salz und Dreck wie neu, also haben sie sich schon ausgezahlt.
Und das ist dann vom Prinzip her die komplette Auspuffanlage. Der mittlere Zylinder teilt sich auf die beiden äußeren auf (hatte ich beim Triumph-Krümmer auch schon so) und dann danach führe ich das ganze noch einmal zusammen um den Saugeffekt (engl. Scavenging) an den beiden Endrohren zu nutzen, dass die sich auch gegenseitig beeinflussen.
Weil ich dieses Mal die Möglichkeit haben wollte, den Motor mit einem Wideband-Lambda-Sensor abzustimmen, hab ich mir einen Anschluss für die Sonde eingeschweißt. Und weil Edelstahl die unangenehme Eigenschaft hat, sich spontan zu verschweißen (engl. galling), habe ich ein Trennmedium gebraucht. In meinem Fall Kupferpaste. Offensichtlich ist aber der Flammpunkt nicht so hoch, wie gedacht. Der Ruß im Inneren sorgt aber dann herrlich dafür, dass sich nix verschweißen kann.
Und so schauts dann fertig aus – das Ohrwaschl raus vom Krümmer zum Endtopf ist dem Hauptständer geschuldet, durch den man leider kein Rohr durchführen kann. Außerdem sei für Nachbauer angemerkt: Dort wo das Rohr rauskommt, war der Seitenständer, der musste (leider) abgeflext werden.
Was hats gebracht? Unglaubliches. Der Motor zieht ab 1500 U/min durch, wie vorher ohne Beiwagen, man kann mit 2500 U/min dahinrollen, das Gas aufziehen und das alte Mädel schiebt, dass es eine Freude ist. Außerdem, durch die Bögen ist der Auspuff recht leise geworden, was mir erlaubt hat, etwas größere Auslässe in die Endtöpfe zu machen, mit dem Effekt, dass sich mindestens kein Leistungsverlust eingestellt hat. Etwas weniger theoretisch formuliert: vorher war der 5. Gang ein reiner Schongang, außer ich hab den 4. richtig ausgedreht. Jetzt kann ich von 90 bis 130 (schneller war ich noch nicht) einfach auf der Autobahn durchbeschleunigen auf der 5.
Ich bin zufrieden.

Bissl mehr Bilder & etwas anderer Text auf dem Blog: https://greasygreg.blogspot.com/2019/08 ... haust.html