Wie schnell und wie stark die Kipphebelwellen einlaufen hängt nicht nur von der Laufleistung ab.
Das Gespann beisoielsweise hat 70tsd gelaufen und die Wellen sind extrem eingelaufen. Meine PC01 hat jetzt 98std runter und als ich die Köpfe letzten Winter runter hatte, weil ich mir die Wellen "bei DEM km-Stand" mal anschauen wollte, waren die Wellen nur ganz minimal eingelaufen und wären mindestens für weitere 50tsd gut gewesen.
Das hängt u.a. auch vom Ventilspiel ab. Durch zu großes Ventilspiel wird der Verschleiß gefördert, ebenso wie von Kurzstreckenverkehr und wie der Motor warm gefahren wird. Auch das Öl hat einen Einfluss auf den Verschleiß.
Ein Motor, der 40tsd in 40 Jahren gefahren wurde, hat wahrscheinlich mehr Kurzstrecken gesehen als einer, der das 3 oder 4fache auf der Uhr hat.
CX-Motoren sind gleitgelagert und brauchen Drehzahl. Zu behutsames Warmfahren und Beschleunigen aus dem Drehzahlkeller ist, besondres in der Warmfahrphase ebenso kontraproduktiv wie Gasaufreißen bei kaltem Motor.
Irgendwelche optischen Sahnestückchen, die mehr geputzt als gefahren, und dann immer nur behutsam bewegt wurden, zeigen oftmals mehr Verschleiß als andere, die "artgerecht" bewegt wurden.
Ein, meiner Meinung nach, gerade im Hinblick auf Verschleiß im Ventiltrieb großes Problem ist, dass Honda das Spiel von ursprünglich 0,08/0,10 auf 0,10/0,12 angehoben hat. Die meisten stellen das Spiel viel zu locker ein und haben dann statt 0,10/0,12 am Ende 0,12/0,15.
Und dann hämmern die Stößelstangen immer schön von unten auf die Kipphebel und die viel zu weichen Wellen. Die Wellen laufen an der Stößelseite von unten her ein und die Lager in den Kipphebeln werden oval.
Und so sieht das dann aus:
Die Motoren, aus denen diese Fotos entstanden, haben alle so zwischen 50 - 70tsd km runter.
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Ein definiertes Ventilspiel ist damit natürlich nicht mehr zu realisieren.
Zu eng ist natürlich auch nicht gut. Es muss halt passen und man muss das richtige Gefühl dafür haben, was "saugend" bedeutet. Ich stelle bei ungedrosselten Motoren (37 kW) das Ventilspiel nach den alten Werten auf 0,08/0,10. Bei gedrosselten Motoren mit 20 kW heben ich lediglich das Auslaßventilspiel auf 0,12 an. Der Einlaß bleibt.
Darüber hinaus haben die Wellen einen Konstrucktionsfehler: Sie haben nur eine(!) Ölbohrung in der Mitte, von der sich das Öl nach links und rechts in beide Lager verteilen soll.
Öl ist aber auch nicht doof. Es quetscht sich natürlich nicht durch das passende Lagerspiel an der gegenüberliegenden Seite, sondern läuft natürlich zuerst da raus, wo die Welle schon eingelaufen und das Lagerspiel groß ist. Mit der Folge, dass das andere Lager unterversorgt wird und der Verschleiß dann auch dort einsetzt.
Bei der 650er und den Turbomotoren hat Honda deshalb zwei Bohrungen in die Wellen gemacht, die das Öl direkt in die Lager fördern.
Diese Verbesserung der Kontruktion haben wir uns auch bei der Nachfertigung der Wellen zunutze gemacht und versehen die neuen Wellen nun mit 2 Bohrungen. Darüber hinaus haben wir die Materialpaarung optimiert und die Wellen härter gemacht.
Die Kipphebellager werden aufgearbeitet und mit neuen Lagern versehen. Original von Honda sind die Wellen nicht mehr erhältlich.
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