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Teile anfertigen

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LarsVivendi
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Registriert: 19. Sep 2016
Motorrad:: Yamaha MT-01 "Motörbike"
Wohnort: Marburg

Teile anfertigen

Beitrag von LarsVivendi »

Hallo alle,
mich treibt ein Thema um, und da hätte ich sehr gerne ein paar Tips / Meinungen zu. Und zwar ist es so dass ich eigentlich seit Jahren um die Motorräder die ich WIRKLICH haben will herumschwänzle, und die dann in Hildesheim oder so stehen sehe, sie heiss bewundere - und mir nie eines kaufe (statt dessen nach modernen Klassikern schaue, die aber irgendwie..eben nicht wirklich alt sind...). Grund ist nichtmal dass ich nicht schrauben könnte oder wollte, im Gegenteil ich liebe das. Aber ich mache momentan schon bei einer relativ verbreiteten Yamaha die gerade erst 20 Jahre alt ist die Erfahrung, dass ich andauernd höre " Nicht mehr lieferbar". Klar, teilemarkt in Foren oder so, aber das sind zum Einen dann meist Mondpreise, und zum anderen spreche ich hier jetzt mal von wirklich älteren sachen, eine AJS Matchless, BSA, Norton, oder seltenere Sachen aus Italien. ich hab einfach Bammel dass ich irgendein Teil welches halt kaputt ging nicht auftreiben kann und die Karre dann steht...steht...steht....Bei Ebay als defekt verkauft wird. Wie realistisch ist es, eine Kiste aus den 50er oder 60er Jahren am laufen zu halten ? Wie macht Ihr das ? Gibts für alles irgendwelche Spezialisten die alles irgendwie wieder nachbauen können ? Was ist mit Getriebeteilen, Ventiltrieb, Duplexbremsen.... So n etwas schwieriger Kram halt. Wie machen das die leute die solche Kisten im Fluss halten ? Gibt es evtl marken / Modelle die relativ sicher sind , mit denen man sowas auch wenn man nicht das bestetablierteste Werkstättennetz hat und mit Andi F nicht verwand ist irgendwie halbwegs realistisch angehen könnte ? oder sagt Ihr...Wenn Du keine Drehbank hast und nicht schweissen kannst, lass es... danke für Eure Hinweise, Gruss,
Lars
"Beim Beschleunigen müssen die Tränen der Ergriffenheit waagerecht zum Ohr hin abfließen". W.R

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zippi
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Yamaha TZ/RD 400
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Suzuki GSXR 750
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Re: Teile anfertigen

Beitrag von zippi »

Hallo

Meine Erfahrung nach ist es alles halb so wild, die Technik ist überschaubar, sprich keine Elektronik, nicht so kompliziertes was gut zum selber schrauben ist. So bald man so ein Moppet hat kommen wie von selbst Kontakte zu anderen Besitzern und zur Teileversorgung.
Es gibt immer auch professionelle Spezialisten, die sind aber auch nicht günstiger als alle anderen Werkstätten.
Ersatzteile wie Getriebeteile oder Ventiltrieb werden wohl eher selten benötigt, Doppelduplex Bremsen gibt es auch zich nachbauten (sind natürlich nicht soo billig, ab 1500€ neu bis 4000€ oder 5000€) jedoch geht so eine Trommel eigentlich nie kaputt. Meine Trommel ist aus den 60ern und auch noch ganz. Federelemente gibt es auch von vielen Herstellern von YSS bis Ölins.

Es gibt in Holland, England und auch Deutschland Leute die komplette BSA oder Norton Rennmaschienen (zb ABSAF BSA, Tickel Norton) neu bauen, also Replikas bauen.
Da ist alles neu, neu gegossenen Motorgehäuse, Nokenwellen, Kurbelwellen, Zylinder, Kolben, Köpfe, Rahmen etc also wirklich alle Teile neu gefertigt dann kostet so eine Maschine dann auch 35000€ aufwärts.

Es gibt also so ziemlich alles.

Grüße zippi

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Bambi
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Re: Teile anfertigen

Beitrag von Bambi »

Hallo Lars,
ich persönlich würde in diesem Fall am Ehesten zu einer Meriden Triumph Bonneville oder Tiger aus den Jahren 1981 - 1983 raten. Dafür gibt es alles, original oder nachgefertigt. Und zum großen Teil noch zu moderaten Preisen. Summiert sich im Schadenfall natürlich trotzdem, aber es ist machbar.
Einzig Deine an anderer Stelle erwähnte Größe könnte ein K.O.-Kriterium sein: sie sind recht zierlich.
Oder Du schaust nach einer Enduro im Dakar-Stil der 80-er/90-er Jahre. Yamaha XTZ 750, BMW R 100 GS, Honda Africa Twin, Cagiva Elefant - auch das sind inzwischen alles Klassiker. Muß man nur - so wie ich mit Leidenschaft - mögen ...
Schöne Grüße, Bambi
'Find me kindness, find me beauty, find me truth' (Dreamtheater aus 'Learning to live')

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mrairbrush
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Re: Teile anfertigen

Beitrag von mrairbrush »

In USA gibt es angeblich Firmen die mittlerweile alles nachfertigen können. Teilweise im 3D Metalldruck. Da wird sich in den nächsten Jahren bei uns sicher auch noch viel tun. Habe so 3D Druck Metallteile schon in der Hand gehabt.

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borsti
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Re: Teile anfertigen

Beitrag von borsti »

Meine Motorräder sind meistens selten und alt und oft amerikanisch.
Ich habe mit der Teilversorgung aber gute Erfahrungen gemacht.
In den einschlägigen Markenforen gibt es immer engagierte Menschen und hilfsbereite Communitys die seltene Ersatzteile nachfertigen oder nachfertigen lassen.
Die Preise sind meistens Selbstkostenpreise oder man tauscht benötigte Teile.
Ich habe dadurch mittlerweile unglaublich viele freundliche Menschen kennengelernt.
Ich würde immer wieder einen "Exoten" oder Oldtimer fahren und beschrauben wollen.

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TeaLow
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Re: Teile anfertigen

Beitrag von TeaLow »

Hi Lars,
aus meiner Erfahrung beim Aufbau der 450er kann ich sagen, dass Du natürlich auch Teile anderer Motorräder nehmen kannst, oder gar Eigenbau, über dieses Projekt bin ich ans 3D Drucken gekommen. Gummiteile, Halter, Abdeckungen, kann man alles wunderbar drucken.
Lenkerarmaturen, Instrumente, Elektroteile wie Lampen, Blinker, Regler, Zündspulen kann man gut von anderen Böcken nehmen.

Aber wenns an spezielle Teile geht, wie schon von Dir beschrieben, dann kann es schwierig werden.
Trommeln können eierig werden, (Frag mal Lisbeth) oder zum Beispiel ein Satz Schlepphebel gut gebraucht für die 450er (verschleißen schonmal) 600-1000€. Anlasserräder... noch keins gesehen im Handel. Polrad, Anlasserfreilauf, alles problematisch, alles Teile, die durchaus verschleißen, aber auch dummerweise nirgends nachwachsen. Das kann dann teuer werden.
Muss man dann durch, aber die 450er werde ich eh nicht für Langstrecke nehmen, muss es also idealerweise nur einmal machen.
Falls die überhaupt irgendwann mal läuft...

Hat also alles zwei Seiten. Musst Du schauen, was Du willst.

Nebenidee:
Zum eigentlichen "fahren" hab ich ne VTR1000F, die hatten einen wahnsinns Wertverlust und ist ein ebenso wahnsinns dolles Teil.
Oder ne TDM. Kost auch fast nix mehr, und fährt sich super. Halt Zweimopedstrategie.

Viele Grüße,
Thilo
"Jede Entscheidung ist ein Massenmord an Alternativen."
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"Junge, hast Du nichts gelernt?"

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oldsbastel
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Re: Teile anfertigen

Beitrag von oldsbastel »

Engländer, BMW und Harley und die anderen großen Marken sollten eigentlich kein Problem sein. Ab den 70ern gibt es zumindest mit den Massenjapanern in aller Regel auch kein Problem. Die Teile gibt es vielleicht nicht mehr bei den Herstellern, aber der Zubehörmarkt und ebay haben so einiges zu bieten. Eventuell muss du je nach Fahrzeug im Ausland einkaufen.

Im Nachkriegsbereich sind Heinkel, DKW, NSU und Horex in aller Regel auch kein Problem. Deutlich schwieriger wird es in der Regel, wenn du in den Vorkriegsbereich gehst und noch schwieriger in der Pionierzeit. Da sollte man dann schon ein paar Dinge beachten, wenn man dort unterwegs sein möchte.

In jedem Fall solltest dir für so ein Motorrad ein Teilelager (möglichst Neuteile oder gute Gebrauchtteile) für die häufigsten Verschleißteile in sinnvoller Menge anlegen. Was in aller Regel nicht kaputt geht oder anderweitig ersetzt werden kann musst du nicht horten.

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DocShoe
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Re: Teile anfertigen

Beitrag von DocShoe »

Moin,
bei Triumph und Norton gibt es Nortonmotors.de. Joe Seiffert hat alles in guter Qualität zu fairen Preisen am Lager. Leider stellt er seinen Betrieb zum Jahresende ein. BSA Teile gibt es bei Herby Gubba, der ist allerdings auch schon 35+++...
Das Teiiledealerproblen ist, dass die ollen Gurken kaum noch bewegt werden und keine Verschleissteile benötigen. Den letzten Kettensatz für die Bonni habe ich bei Joe glaube ich noch in Deutschmark bezahlt🥴
Für olle Guzzis gibt es alles, die Qualität lässt aber sehr oft zu wünschen übrig, da alles in Fernost gefertigt wird. Meine letzten, bei 2 unterschiedlichen Dealern bestellten Ölablasschrauben stimmten nicht mal in der Schlüsselweite.
Der Dichtungssatz für den Motor war von indischen Kindern aus ner alten Tageszeitung geschnitten.....ging gleich zurück.
Will sagen, die Teileversorgung für Alteisen wird nicht besser, weil sich damit wohl kein Geld mehr verdienen lässt, dass müssen die Jungs aber!
good luck!
DocShoe
.Krafträder sind nicht zum mitnehmen von Personen geeignet. Wenn Du das willst, schraube einen Beiwagen dran und habe Spass!

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grumbern
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Re: Teile anfertigen

Beitrag von grumbern »

Naja, seltene, oder kritische Brocken mehrfach lagern. Da muss man einfach suchen und bei Gelegeneiht zugreifen. Und nachbauen kann man mit genügend Enthusiasmus alles. Man muss sich eben reinfuchsen... :cool:

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sven1
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Re: Teile anfertigen

Beitrag von sven1 »

Wenn du Exoten oder alte Mopeds hast, hilft es die Augen dauerhaft offen zu halten und zuzuschlagen wenn es etwas gibt. Einfach lagern. Zur Not hast du was zum Tauschen.
Über Marken- oder Länderforen ( Brit-, Italo- sonstwasforum) kannst du auch schon viele Sachen finden und zu fairen Preisen kaufen.
Hilfreich sind unter anderem Sprachkenntnisse um sich in Foren aus den jeweiligen Herstellerländern zu bewegen (Englisch geht fast immer)
"Alles muss sich ändern, damit alles bleibt, wie es ist." (Der Leopard, Giuseppe Tomasi di Lampedusa)

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