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Lectron Vergaser

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notna
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Lectron Vergaser

Beitrag von notna »

Geehrte Freunde des altmodischen Vergasers,

hab ja schon öfter von gelesen aber mich nie wirklich damit beschäftigt, nun bin ich aber auf diese Verkaufsanzeige gestoßen:

https://www.kleinanzeigen.de/s-anzeige/ ... 9-223-8198

Lectron- Vergaser: Scheinen eine Art Flachschiebervergaser aus Amiland zu sein, anscheinend aber düsenlos (?!). :wow:
Hab jetzt ein wenig nach einer Beschreibung der Funktionsweise gesucht, aber außer einigem Marketing- blablabla nix gefunden. :dontknow:

Nicht dass ich jetzt die Dinger ernsthaft kaufen möchte, aber hat mir jemand vieleicht eine ordentliche Funktionsbeschreibung wie dieser "düsenlose" Vergaser arbeitet? Oder ist das alles nur ein Markeding- Gag?
Hat jemand damit schon mal Erfahrung gesammelt?

Interessiert mich einfach.

Vielen Dank.

Euch allen schon mal ein frohes Fest

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Stolle1989
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Re: Lectron Vergaser

Beitrag von Stolle1989 »

Hallo Anton,

ich habe selbst Menschen 40er Lectron auf Maico 490 gefahren.

Die Nadel heißt bei denen Rod und ist zylindrisch, allerdings mit einer flachen Fläche angeschliffen. Diese läuft lediglich im Düsenstock und steuert den Spritfluss, für Volllast gibt's noch eine von aussen einstellbare Powerjet.
Man kann eben diese Nadel bzw Rod hoch und runterschrauben und justiert damit immer den gesamten Wirkbereich. Sollte es nicht passen muss nen anders geschliffenes Rod rein.

Angeblich bestellt man so einen Vergaser für das Motorrad passend und bis auf Feintuning läuft er.
Bei mir war es nicht so, die 490er sprang kalt kacke an und drehte nicht im Ansatz aus, egal wie ich die Powerjet korrigierte.
Anschließend mit Lectron korrespondiert und deren Aussage nach Schilderung der Probleme "das muss laufen"...
Nee, tuts nicht. Also nochmal nen paar andere Rods zu 60 Euro das Stück bestellt und rumprobiert. Da der Deutsche Importeur kein Bock zum antworten hatte in England bestellt. Der hatte es angeblich alles da und nach fast 4 Wochen war der Murks dann wirklich da.

Lectron selbst weigerte sich etwas einfach direkt bei gepolsterten Umschlag zu versenden.

Naja, verschiedene Rods probiert und nie so richtig happy gewesen. Also mal nen 38er Keihin aus ner CR480 probiert und läuft direkt besser. Dreht auxäch gefühlt 2000upm mehr.

Lectron verkauft, Haken dran.

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Grottenschrauber
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Re: Lectron Vergaser

Beitrag von Grottenschrauber »

Die im Vespa Forum haben sich ausgiebig mit den Dingern befasst.
https://www.germanscooterforum.de/

Gruß, Stefan

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notna
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Re: Lectron Vergaser

Beitrag von notna »

OK, sehr gut Lenart + Stefan, danke.

Das was Lenart beschreibt und auch im Vespa- Forum ausführlich abgehandelt wird, bestätigt meine Annahmen :oops:
Mir gings vorrangig um die Arbeitsweise, die hab ich soweit verstanden. :idea:
Anwendung und Abstimmung scheint ein Stück weit Glückssache zu sein. An so Dinge wie saubere Übergänge und Gasannahme sowie Abgaswerte im Straßenbetrieb denk ich jetzt lieber nicht.

Kann mir jetzt jedenfalls was drunter vorstellen. :cool:

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nanno
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Re: Lectron Vergaser

Beitrag von nanno »

Sorry, grad erst gesehen.
notna hat geschrieben: 23. Dez 2025 Anwendung und Abstimmung scheint ein Stück weit Glückssache zu sein. An so Dinge wie saubere Übergänge und Gasannahme sowie Abgaswerte im Straßenbetrieb denk ich jetzt lieber nicht.
Das war nie die Idee dahinter. Das Ziel war einen Vergaser mit der maximalen möglichen Durchflussmenge im Verhältnis zum Durchmesser zu bauen. Sprich möglichst wenig Teile, die dem Luftstrom im Weg stehen. Eine halbwegs vernünftige Beschreibung wäre, der Vergaser kann nur unterschiedliche Grade von Vollgas. In England waren die bei 1/4-Meile Fahrern sehr beliebt, weil die SU-Vergaser bei Alkoholbetrieb recht schnell bei der Düsengröße anstehen und du dann weder genug Sprit, noch genug Luft in den Motor reinkriegst.
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stresa
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Re: Lectron Vergaser

Beitrag von stresa »

Und im Straßenrennsport waren die Lectron Vergaser durchaus beliebt. Aber mehr in deren Herkunftsland USA. Kenny Roberts machte die 1974 bei seinem ersten Start in Europa bekannt. Da belegte er mit seiner mit Lectron Vergasern ausgestatteten Yamaha TZ250 in Assen gleich den 3. Platz. Ich habe auch ein paar Sätze für TZ's und RD's rumliegen, verbaut aber bisher nur an einer 1 Zylinder Rennmaschine wo er tadellos funktioniert. Allerdings hat der vorherige Besitzer da alles abgestimmt und ich kann nichts aus eigener Abstimmungserfahrung sagen.
Gruß Uwe
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zippi
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Re: Lectron Vergaser

Beitrag von zippi »

Hallo

Fahre auf meiner Bakker TZ 350 mit Lectron Vergasern und habe mich in dem Zuge sehr stark mit dem Thema außernandersetzten müssen.
Zur allgemeinen Info erstmal die Geschichte,
Generell gibt es zwei Typen, mit Powerjet und ohne Powerjet und es gibt alte und neue Vergaser. Lectron ist in den letzten Jahrzehnten mehrmals verkauft worden, jeder neue Besitzer hat Kleinigkeiten verändert somit passen die neuen Einstellteile (Roods) nicht in die alten Vergaser. Zudem sind auch keine alten Unterlagen mehr vorhanden, an denen man sich orientieren könnte welche Roods man für welchen Motor nehmen sollte.
Heute werden die meisten neuen Lectron Vergaser in Crossern verbaut, die bekommt man dann auch fertig abgestimmt für den gewünschten Motor (neue Motorräder) und funktionieren auf Anhieb.

Wenn man keine neuen Lectrons sondern classische, so wie ich, hat braucht man entweder zufällig den richtig bestückten Vergaser, der bestenfalls für den gleichen Motor eingesetzt wurde oder ein Haufen alter Roods.
An der Stelle ist das Problem, die Roods sind nicht so leicht zu finden.
Wer mehr Interesse an dem Thema hat kann sich gerne melden.

Grüße zippi

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notna
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Re: Lectron Vergaser

Beitrag von notna »

Vielen Dank noch mal an alle, wirklich sehr aufschlussreich.

Das Forum hier ist eine wirklich hervorragende Quelle auch für spezielle Fragen [ÖÖ]
Die eingangs verlinkten Lectrons kommen für meine FB leider immer noch nicht in Frage, denn reine Rennvergaser machen ja auch nur am Track Sinn.
Dem wäre ich ja ganz und gar nicht abgeneigt, wenn nicht meine bessere Hälfte dazu ein sehr klares Statement abgegeben hätte... :cry:
Ich kann ihren Standpunkt sogar verstehen, hat halt "lebensgeschichtliche" Hintergründe.

Werd also weiter ein wenig nach einem Satz Mikuni TMRs suchen....

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nanno
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Re: Lectron Vergaser

Beitrag von nanno »

Ich hätte einen Satz VM29SS-Flachschieber, die kann man (bei ganz lieb Fragen könnte auch ich dir) ausspindeln. Sind von der UR-GSXR.
Frei ist, wer frei denkt.

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Stolle1989
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Re: Lectron Vergaser

Beitrag von Stolle1989 »

notna hat geschrieben: 24. Dez 2025 Vielen Dank noch mal an alle, wirklich sehr aufschlussreich.

Das Forum hier ist eine wirklich hervorragende Quelle auch für spezielle Fragen [ÖÖ]
Die eingangs verlinkten Lectrons kommen für meine FB leider immer noch nicht in Frage, denn reine Rennvergaser machen ja auch nur am Track Sinn.
Dem wäre ich ja ganz und gar nicht abgeneigt, wenn nicht meine bessere Hälfte dazu ein sehr klares Statement abgegeben hätte... :cry:
Ich kann ihren Standpunkt sogar verstehen, hat halt "lebensgeschichtliche" Hintergründe.

Werd also weiter ein wenig nach einem Satz Mikuni TMRs suchen....
TMRs sind die richtige Wahl!
Falls Miluni RS oder spwas auftauchen, lass es, die sind Murks.

Kurz gefasst, zu den Lectrons wurde hier teils Murks geschrieben. Das sind keone Rennvergaser. Deren Stärke lag vorallem bei eine gut dosierbaren starken Mitte.
Die wurden in den 70ern für Enduros, bzw damals Geländesport entwickelt. Und dort ging es noch nie um Höchstleistung, sondern um Fahrbarkeit.
Penton Motorräder (KTMs in den USA, der Importeur hieß Penton und nannte die Motorräder einfach so, zu Zeiten der GS6 und Co) konnte man zeitweise wahlweise mit Bing54 oder Lectron bestellen.

Kann nur unterschiedliche Grad von Vollgas ist eine skurrile Definition und stimmt nicht, denn gerade Teillast war oder ist seine Stärke. Und durch die geschliffenen Rods ergibt sich ebenso ein different öffnenden Querschnitt im Düsenstock wie bei einer normalen Nadel.

Ebenso war der der Gedanke nicht den maximalen Querschnitt freizugeben, da das Rod nen relativ großen Durchmesser hat ist der maximale Querschnitt bei Vollgas kleiner als bei nem vergleichbaren PWK, FCR oder TMR.

Bzgl der Rods ist es eigentlich simpel welche für den Motor passen sollten, dafür gibt es Tabellen, so viele kommen dann nicht in Frage. Es gibt auch nur 2 verschiedene Arten von Rods, für die neueren Billetron und für die älteren H Series wie im Link.
Aaaber.....wie weiter oben beschrieben funktionieren die Vergaser nicht immer perfekt auf allen Motoren, egal mit welchem Rod. Choke nicht ausreichend bei großem schlitzgesteuerten Einzelhubraum und eben kein sauberes ausdrehen obwohl langsam von zu fett bis zu mager getestet wurde....

Nebenbei erwähnt, die Qualität der Bauteile ist aus deutscher Sicht des Maschinenbaus auch unterirdisch.
Diese tolle Qualität sorgte übrigens auch schon öfter dafür, dass bei Mehrzylindern jeder Lectron anders abgestimmt werden musste....

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