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Royal Enfield Bullet - Frage an die Experten hier

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grumbern
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Re: Royal Enfield Bullet - Frage an die Experten hier

Beitrag von grumbern »

Ich sage es mal so: Es gibt Leute, die sehr viel damit fahren - aber die verkaufen sie nicht! Viele finden es kultig, stellen dann aber fest, dass sie doch eher modern unterwegs sein wollen und verkloppen sie wieder. Zudem sollte man etwas aufpassen, wann die Maschine gebaut wurde. Ich habe festgestellt, dass gerade die Modelle Anfang der 90er recht lieblos hingeschustert waren und qualitativ deutlich schlechter waren als die Ende der 70er und Anfang der 80er. Die waren definitiv auf englischem Niveau. Das heißt zumindest zu der Zeit noch in etwa wie die Japaner Anfang der 70er, aber nicht mit deutschen Modellen vergleichbar. Ural ist schlimmer :D

Dass oft und viel geschraubt werden "muss", liegt vielleicht auch daran, dass die Maschinen sehr viel mitmachen, bis nichts mehr geht. Soll heißen: Die werden runtergeritten und dann muss man das Stück für Stück wieder richten, wenn es doch irgendwann hinüber ist. Das ist aber bei Japanern auch so...

Ach ja: Man kann eine Bullet sehr niedertourig fahren, sollte sich dazu aber eher nicht verleiten lassen. Das geht auf die Kurbelwellen- und Pleuellager, die ohnehin schon die größte Schwachstelle darstellen dürften, nach oftmals abenteuerlicher Elektrik. Aber: Der Grundaufbau ist sehr solide und demnach kann man daran auch schrauben und das sehr einfach. Insgesamt ist die Maschine sehr wartungsfreundlich aufgebaut und man kann alles außer der Kurbelwelle ohne Motorausbau zerlegen.
Gruß,
Andreas

ManniP
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Re: Royal Enfield Bullet - Frage an die Experten hier

Beitrag von ManniP »

Moin Greg und Andreas,
diese Aussagen helfen mir sehr für eine Einordnung. Bezüglich der Enfield-Preise scheint es kaum einen Unterschied zwischen den Baujahren zu geben. Ob 20 Jahre alt oder 5, alles die gleiche Preisklasse. Wie sind die 2000er Modelle qualitätsmäßig zu bewerten? Und noch eine blöde Frage. Sind die Schrauben zöllig oder metrisch? Vor dem letzten Umzug habe ich nämlich mein Zollwerkzeug verschenkt.

Und ja Greg, meine Erfahrungen mit Laverda habe ich mit mehreren 750 SF gemacht.

Einen schönen Tag wünscht
ManniP

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grumbern
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Re: Royal Enfield Bullet - Frage an die Experten hier

Beitrag von grumbern »

Servus Manni,
die 2000er sollten qualitativ ok sein, es gab aber wohl mal eine Serie, die unter ausfallenden Ventilsitzen litt! Das hat man aber recht schnell gemerkt (also, der Fahrer) :mrgreen:
Zum Draufsetzen und los ist so ein neueres Baujahr sicher nicht verkehrt, aber man holt sich solchen Mist wie AU und einige blöde Bastellösungen, die man ab Werk irgendwie hingebogen hat (wegen schärferer Vorschriften) ins Haus. Da bin ich eher für alte Modelle, wobei die aber 1. schwerer zu finden sind, 2. meist erst hergerichtet werden müssen und 3. quasi alles 350er sind, weil die 500er (in Indien) erst später und vorerst nur für den Export gebaut wurden. "Alte" 500er wirst Du also nicht finden, es sei denn, es sind wirklich englische, oder umgetypter Käse. Da kursieren viele mit Baujahren um 1962, mit nachweislich ausschließlich 1990er-2000er Teilen. Da wäre ich vorsichtig und würde eher von privat kaufen. Auch solche "habe ich mal aus Indien mitgebracht"-Angebote sind eher vorsichtig zu genießen.

Schrauben.... Tja, was soll ich sagen? Jain. Je nach Baujahr schleichen sich mehr und mehr metrische Schrauben ein, meist mit Feingewinde. Völlig losgeworden ist man die zölligen aber nie und je älter die sind, desto mehr bis ausschließlich zöllige Schrauben wurden verbaut. Dass Du Dein Werkzeug abgegeben hast, ist aber nicht schlimm, denn das hätte Dir eh nicht weitergeholfen (es sei denn, Du hast an Engländern geschraubt). Das ist eine weitere Falle. Zöllig ist nicht gleich Zöllig. Du brauchst einen Satz Witworth-Schlüssel. Denn WW und UN unterscheiden sich sowohl in der Bezeichnung, als auch in den Schlüsselweiten. Die einen bemaßen die Schlüsselweite, die anderen den Nenndurchmesser und die meisten passen nicht zusammen.
Enfield war bei der Auswahl auch sehr spendabel, was die Normen angeht. Da gibt es dann BSF und BSC, ab und an auch BSW und zumindest bei den alten auch BA. Bei den "neuen" dann eben noch ein paar metrische.
Kommt man aber mit klar, man sollte es nur wissen und sich schlau machen, bevor das Gewinde verwürgt ist. Mein Favorit ist ja 1/4-26 BSC. Das ist von M6 kaum zu unterscheiden, passt leidlich und ist ganz schnell von unwissenden ausgetauscht :mrgreen:
Gruß,
Andreas

ManniP
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Re: Royal Enfield Bullet - Frage an die Experten hier

Beitrag von ManniP »

Mensch Andreas! Das ist aber mal eine ausführliche Schilderung dessen, worauf ich achten sollte. Herzlichen Dank! Ich werde den Markt beobachten und habe keine Eile. Bezüglich Basteln bin ich versorgt, habe noch zwei XL 600 R angeschafft (Schrotthaufen). Daraus sollte sich eine vernünftige aufbauen lassen. Aber alles der Reihe nach: erstmal den Tracker fertigstellen.
Viele Grüße,
Manni

Moppedmessi
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Re: Royal Enfield Bullet - Frage an die Experten hier

Beitrag von Moppedmessi »

grumbern hat geschrieben: 12. Jun 2020......
Kommt man aber mit klar, man sollte es nur wissen und sich schlau machen, bevor das Gewinde verwürgt ist. Mein Favorit ist ja 1/4-26 BSC...
Hallo Andreas,

das ist in der Tat ein wichtiger Hinweis.
Den möchte ich noch um 0BA erweitern.
Da sind es 25,4 Gänge auf ein Zoll bei 6mm Durchmeser. Lediglich der Flankenwinkel ist mit 47,5° anders.

Ralph

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Re: Royal Enfield Bullet - Frage an die Experten hier

Beitrag von 1kickonly »

Nochwas: wenn Enfield, dann eine „echte“ also pre-Unit, das echte Heavyweight-Single - Fahrgefühl haben die modernen Unit-Konstruktionen eher nicht in diesem Ausmass...
Lg
Alex
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