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Re: Schweißen vs. Hartlöten und der TÜV

Verfasst: 7. Okt 2022
von T3Eric
Sieht schon super aus und ist richtig geil wie der das macht. Musste ich in meiner Lehrzeit auch machen, wobei man oft zu heiß gemacht hatte und der Zinnanteil ist verbrannt. Das Lot war dann rot durch das enthaltene Kupfer und der Meister hat dir das Dingens in den Schrott gefeuert.
Beim Rahmenbau, besonders in dieser Liga, kann nur ein Profi solche Ergebnisse vollbringen.
Allerdings ist das Hartlöten aber nicht unproblematisch, da unglaublich viel Wärme in die Konstruktion gebracht wird. Auch die Vorbereitung ist extrem, weil der Stoß optimal sein muss und das Material 100% metallisch rein. Zunder, Öl oder Farbreste sind Gift für die Lötung. Ich wundere mich aber gerade darüber, dass der Lötkünstler kein Flussmittel benutzt hat. Ist wohl kontraproduktiv wenn man nicht will, dass sich das Lot gleich vollständig in den Spalt zieht.
Wegen der Wärme sind Gegenmaßnahmen gegen Verzug zu treffen und ich weiß nicht was das mit dem Material macht, wenn nahe von Lageraufnahmen gelötet wird.

Schweißen ist da schon problemloser und kann ähnlich toll aussehen, ohne dass so breite Nähte entstehen.

PS: Früher waren die Rohre von Fahrrädern immer gelötet, allerdings unter Verwendung von Verbindungshülsen.

Re: Schweißen vs. Hartlöten und der TÜV

Verfasst: 7. Okt 2022
von TortugaINC
Bollermann hat geschrieben: 7. Okt 2022 Ist das WIG gelötet?
So feinschuppig wie die Naht aussieht WIG oder MIG Puls. Übrigens mit weniger Wärme im Bauteil als beim WIG-Schweißen. Autogen ist natürlich ne andere Nummer.

Gruß

Re: Schweißen vs. Hartlöten und der TÜV

Verfasst: 7. Okt 2022
von jenscbr184
Interessant, welches Gas man bei beiden Verfahren verwendet.

Re: Schweißen vs. Hartlöten und der TÜV

Verfasst: 7. Okt 2022
von sven1
T3Eric: Jupp, so ein Rad begleitet mich jetzt schon seit 40 Jahren und viele tausend Kilometer.

Re: Schweißen vs. Hartlöten und der TÜV

Verfasst: 7. Okt 2022
von Neugieriger
Eine weiche Acethylen-Sauerstoffoff-Flamme hat er eingestellt zum Löten

Re: Schweißen vs. Hartlöten und der TÜV

Verfasst: 7. Okt 2022
von Bollermann
Es gibt auch stumpf gelötete ungemuffte Rahmen.
Das hält auch, wenn es richtig gemacht wird.
Nur ist das wesentlich zeitaufwändiger als das Arbeiten mit Muffen, weil die Vorbereitung (haarfeine Passgenauigkeit der Zuschnitte) und die Nacharbeit an den mit Lot gekehlten Nähten nichts ist, was man in einer Stunde fertig hat.

Ich wollte auch mal so was probieren, habe aber schnell gemerkt, daß man da mit "auch mal " nicht weit kommt.
Das muß man schon können.

Re: Schweißen vs. Hartlöten und der TÜV

Verfasst: 7. Okt 2022
von ManniP
Fahrradrahmen aus Stahl werden auch heute noch gelötet, insbesondere die Maßrahmen. Je nach Durchmesser der Rohre und Geometrie gibt es dafür keine Muffen. Diese Rahmen werden mit Auftragslötung (Fillet-Brazing) gefügt, wobei feine Übergänge in den Rohrstößen modelliert werden. Wen´s interessiert, kann sich z.B. bei Norwid auf der HP umschauen. Diese Rahmen sind etwas ganz Feines.

Re: Schweißen vs. Hartlöten und der TÜV

Verfasst: 7. Okt 2022
von PuschkinSky
also wenn ich mir die nähte an der xs yamaha anschaue... puhhh, ich dachte hier hat jemand schon selbst rumgewerkelt derweilen waren es original "nähte"
ich schließe mich an kommt drauf an wo man schweißt, aber scheiss mir hier auch nichts.

Re: Schweißen vs. Hartlöten und der TÜV

Verfasst: 7. Okt 2022
von TortugaINC
ManniP hat geschrieben: 7. Okt 2022 Fahrradrahmen aus Stahl werden auch heute noch gelötet, insbesondere die Maßrahmen.
Das stimmt so. Der Vollständigkeit halber ist zu ergänzen, dass hauptsächlich Rohre aus hochfesten Legierungen (Columbus, Raynolds,…) gelötet werden weil diese nicht schweißbar sind.
Wurde auch bei Motorrädern gemacht. CCM zum Beispiel.
Gruß

Re: Schweißen vs. Hartlöten und der TÜV

Verfasst: 7. Okt 2022
von Neugieriger
Gemufft wird bei Fahrradrahmen von kleinen Manufakturen, die nach Maß bauen, kaum noch. Es wird meist gelötet und im Nachgang mit teigigem Lot auftragsgelötet.

Das Raynolds Rohren und Columbus Rohren nicht schweissbar sind, stimmt so nicht. Das sollte man spezifizieren und nicht so pauschal niederschreiben.
Das bekannteste, 531 von Raynolds ist eher ungeeignet für Mig und WIG, 520 und 525 wiederum ist sehr gut schweisbar.