derzeit schraube ich wieder an einem interessanten Rennsport-Projekt. Es handelt sich dieses Mal um einen Renner der ein wenig deutsche Rennsportgeschichte geschrieben hat - das Siegermotorrad der 500er Klasse vom 8h Rennen am Nürburgring 1977. Außerdem wurde damit auch noch ein Deutscher Meisterschaftslauf gewonnen. Ansonsten lag das Einsatzgebiet vor Allem in Holland beim damals "wilden" Verband NMB.
Die Geschichte des Motorrads beginnt 1973 als ganz normale RD250 mit der der Bottroper Richard Zellmer sogenannte "Zuvi" Rennen fährt. Über die Jahre verwandelt sich das Moped jedoch immer mehr zu einer TZ350 - zuM Schluss stammt eigentlich nur noch das Motorgehäuse und der Hauptrahmen (allerdings auch stark verändert) von der RD.
Ich kenne den Richard seit anfang der 90er Jahre als er genau dieses Motorrad für Classicrennen umbaute - ich habe ihm damals die CERIANI-Gabel poliert. Leider hat er mit diesem Umbau damals jedoch die "Geschichte" des Motorrades zerstört - genau das mache ich jetzt wieder rückgängig.
So habe ich das Moped übernommen. Stand so einige Jahre bei einem Yamaha-Händer in Haltern. TD2 Verkleidung, TZ Trommelbremsen und luftgekühlte TR3 Zylinder. Spezielle Gabel - erst später stellte sich heraus was das war.

Einige werden sich vielleicht fragen warum ich das so nicht gelassen habe... nun weil es so für mich einfach nicht zusammenpasst. Angestrebt wurde der Zustand von 1977. Also "zurückrüsten" auf Wasserkühlung (4-Kanal-TZ-Zylinder), TZ-C Verkleidung und Höcker, Scheibenbremsen vorne und hinten und Lack in Gold mit rot... so richtig 70er halt.
Der Erste Schritt war die Demontage und der Rahmen. Hier mussten wieder Halterungen für den hinteren Bremszylinder und den Kühler dran. Mit Glück bekam ich von einem Freund abgeschnittene Original-Kühlerhalter einer TZ... und Freund Jogi kam zum Anschwiessen vorbei. Danach wurde es alles wieder ganz rot... was man auf dem nachfolgenden Bild gut sehen kann: Der Rahmen ist heftg verändert worden damals. Sowohl die Lochung als auch ein selbst gebauter Heckrahmen und eine Gummilagerung des Motors hatte die Ausgangsbasis RD250 natürlich nicht. Die Schwinge ist ein Eigenbau des Leichtbaufetischisten Pohlmann und deutlich länger als die RD-Schwinge.

Der Motor wurde wieder mit wassergekühltem Zylinder und neuen Meteor-Kolben ausgestattet. Der Rest (Zündung, Trockenkupplung) nur kontrolliert und optisch aufgearbeitet.
Dann kamen die Räder an die Reihe. Vorne wurde eine Suzuki-GS-Nabe besorgt und mit einer vorhandenen Akront-Hochschulterfelge bestückt. Um den Bermssattel (Lockheed) anbauen zu können wurde die Nabe 7,5 mm weit nach rechts eingespeicht. Hinten wurde eine CB 750 Vorderradnabe umgebaut und mit einer Borranifelge versehen. Bei Bremsen und Rädern kam mir der Zufall zur Hilfe. Die vordere Originalscheibe (eine umgearbeitete Suzuki-Bremsscheibe) konnte wieder aufgetrieben werden. Sie wurde nur optisch aufgearbeitet und mit einem 10mm Spacer an der Suzuki-Nabe verschraubt. Und auch hinten konnte ich den originalen Träger des Kettenrades wieder auftreiben. Dazu hatten die damaligen Schrauber ein Drehteil und einen Bremsscheibenhalter einer Suzuki umgearbeitet. Die hintere Bremsscheibe war eigentlich auch ein Eigenbau - ich habe eine Kawasaki-Scheibe umgearbeitet und gelocht... die sieht der damaligen sehr ähnlich.

Aufgezogen auf die Räder sind nun Avon Rennreifen in 90/90-18 und 110/80-18.

Ach so... die Gabel musste auch weichen. Es stellte sich zwar heraus das die eigebaute Gabel mal ein Yamaha-Werksteil war - aber damals war halt ne Ceriani GP Gabel drin. Aber auch die lies sich noch besorgen. Viel Arbeit war aber die Konstruktion des Bremszangenhalters aus 8mm Aluminium. Nun sitzt das aber alles gut am Platz!!

Derzeit passe ich die Verkleidung an und dann gehen Tank, Höcker, Schutblech und Verkleidung zum Lackieren. Ziel ist es zu den Bikers-Classics in Spa fertig zu sein.
Bald mehr...
Peter