Hi Marcus,
ich kann da nur auf die filigranen Lötstellen in der Zahntechnik zurückblicken.
Dort habe ich hochwertige Metalle wie Gold, Platin, Palladium, deren Legierungen sowie Chrom-Molybdän-Legierungen verlötet. Die zu fügenden Teile wurden stets in Halterungen befestigt bzw. in sog. Einbettmasse (so ähnlich wie Gips, aber hoch hitzebeständig bis weit über 1.000°C) fixiert.
Das Allerwichtigste bei dieser filigranen Löterei ist die Kenntnis, welche Materialien man vor sich hat, wo deren Schmelzpunkt liegt und mit welchem Lot man daran löten kann / will / muß.
Das Zweitwichtigste ist das Vorwärmen der zu verlötenden Teile.
Erst mit genug Wärme in den zu fügenden Teilen ist es dem Lot möglich in den möglichst kleinen bzw. schmalen Lötspalt zu laufen.
In der Zahntechnik ist das einfach.
Die Werkstücke sind klein und es stehen typischerweise vorgeheizte Öfen mit 300°C, 600°C und bis etwa 1.000°C zur Verfügung.
Darin werden die Teile vorgewärmt und kommen auch schon mal rotglühend auf den Löt-Tisch.
Für Hartlöten in der Werkstatt kann der Einsatz eines Helfers / einer Helferin unumgänglich sein.
Mit einer Lötlampe, also einer relativ breit ausstrahlenden Flamme werden die Werkstücke auf Temperatur gebracht und auch während des Lötvorgangs gehalten. Allein ist das nahezu unmöglich.
Wirklich wichtig ist es die zwei Bauteile stets auf Temperatur zu halten. Nur wenn die heiß sind, kann das Lot fließen.
Es bringt garnichts mit der Löt-Flamme auf das Lot zu zielen, wenn die Bauteile nicht die erforderliche Temperatur haben.
Damit würde man das Lot verflüssigen, das klebt sich dann auch an die Bauteile, ist aber weder haltbar noch belastbar und der Lötspalt wird nicht gefüllt.
Beim Löten ist es im Gegensatz zum Schweißen nicht möglich Material aufzubauen. Löten füllt einen dafür vorgesehenen Spalt. Um Material aufzubauen muß zuerst ein anderes Teil gefertigt, angepasst und angelötet werden. Dann kann man dieses Teil mit dem ursprünglich vorgesehenen Teil verlöten. Wichtig ist hier die Nutzung von in den Schmelztemperaturen aufeinander abgestimmten Loten. Das Lot für die erste Lötung muß einen höheren Schmelzpunkt aufweisen als das was man für die zweite Lötung verwendet.
Eine poröse Lötstelle ist schlecht was die Oberflächenqualität angeht, kann aber mechanisch stabil sein.
Ursache sind meist Überhitzung des Lots bzw. Verwendung eines ungeeigneten Lots.
Die Flussmittel, die in der Zahntechnik verwendet werden/wurden, sind beim Lötvorgang "unsichtbar" und machen einfach nur den ihnen zugedachten Job, nämlich die Oxidation an der Oberfläche der Metalle zu verhindern.
Nach dem Abkühlen bilden diese Flußmittel eine feste, glasartige, harte Oberfläche aus und können garnicht abgespült werden. Strahlen mit feinem Korund oder Abschleifen ist angesagt.
Hier noch der Link zu Wikipedia, wo aber erstaunlich wenig Infos zu finden sind:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hartl%C3%B6ten
PS: Die Silberlote waren immer unser Trumpf, da sie am einfachsten zu verarbeiten sind und bei relativ niedrigen Temperaturen schmelzen und schön laufen.