ich fahre sehr gerne auf dem Spreewaldring, muss aber noch etwas lernen.
Meine Linienwahl läßt doch sehr zu wünschen übrig, ich schaffe es aber nicht an den Schnelleren dranzubleiben, um deren Linie zu studieren.
In meiner Schrauberclique wurde gerade eine 10 Jahre in einer Scheune abgestellte FZR1000, 3LE, Ez. 1991 für schlanke 550,- Euro angeboten und ich habe zugegriffen. Hat schon eine "getunte" Zündbox und damit nominell 145 PS. Jetzt habe ich ein Fahrschulmopped mit genügend Leistung und kann dranbleiben um zu lernen, hoffe ich ;)
So sieht sie aktuell nach meiner Kur aus: Das Mopped wurde in knallrot lackiert, ist auf die rechte Seite gefallen und außer ein paar Kratzer an der Verkleidung war der Lenkstummel und der Handbremshebel verbogen. Also diese Teile austauschen, aber der verstellbare Bremshebel macht Ärger und selbst in der innersten Position stand er noch zu weit ab. Also die Form optimiert, peinlich genau darauf geachtet, dass der kleine Hebel mittig auf den Kolben im HBZ drückt. Jetzt paßt's ;)
Geputzt war das Mopped schon, ist mit Choke und E-Starter auch angesprungen, hat aber kein Gas angenommen.
Ok, die Vergaser müssen gereinigt werden.
Meine Liebste fährt die kleinere Schwester dieser 1000er, eine YZF600R "Thundercat", Bj. 1996 und so wusste ich, was auf mich zukommt.
Sitzbank runter, das Sitzbankschloß klemmt, muss erst gängig gemacht werden.
Dann den Tank runter, ganz unten ist ein nur für den Ausbau gedachter Benzinhahn mit eindeutiger OFF-Position.
Zugemacht und den Spritschlauch abgezogen, schon lief der Sprit aus, toll.
Hektik, der Tank hing ja noch am Kabel der Tankanzeige und zwei Überlaufschläuchen.
Auf ON gedreht und es passierte was zu erwarten war, der Sprit lief aus. Wieder zu, immer noch läuft es aus.
Endlich geschafft. Gleich mal neue Spritschläuche und einen Inline-Benzinhahn bestellt.
Dann den Luftfilterkasten runter, das ist einfach.
Vergaser raus heißt die Schellen an den Ansaugstutzen zu öffnen, gehen aber nicht auf und man kommt da mit ungefähr gar keinem Kreuzschlitzschraubendreher hin. Zu zweit die Vergaserbatterie hin- und hergedrückt, dann raus gerissen.
Ein unglaubliches Gewirr von Schläuchen von Tank, Vergaser und LuFiKa macht sich breit, ein Spaß das alles wieder richtig anzuschließen.
Ok, die Ansaugstutzen sind völlig fertig, rissig, brüchig, also neu.
Leider habe ich die falschen, äh, richtigen, also die 100 PS Varianten bestellt. Zum Glück kann man die Verengungen leicht mit einem kleinen Cuttermesser rausschneiden. Die Schellen im ausgebauten Zustand wieder gängig gemacht.
Dann die Vergaser anschauen und ich habe meinen Augen nicht getraut. Eine Drosselklappe war völlig verbogen und zeigt 10 bis 15 Kerben, als ob jemand mit Hammer und Meißel dran gearbeitet hat.
Die Düsen zu, verschiedene Bohrungen zu, zwei Membranen der Gasschieber gerissen, zwei Düsenstöcke verbogen.
Schluß, genug Horror gesehen und bei ebay eine gebrauchte, komplette Vergaserbatterie geschossen.
Also die auch zerlegt und gereinigt, war in deutlich besserem Zustand.
Eingebaut und gestartet, naja es versucht. Ganz schlechter Leerlauf und dreht partout nicht über 5.000 U/min.
Krümmer der Zylinder 1 und 4 bleiben kalt, toll. Also die zugehörige Zündspule geprüft, alles ok.
Die andere Zündspule, alle Zündkabel, die Kerzenstecker, alle Stecker der Zündung geprüft, geschmiert, alles ok.
Test, anderes Fehlerbild. Krümmer 1 und 2 werden warm, 3 und 4 bleiben kalt.
WHAT ???
Kerzenstecker miteinander getauscht, Fehler bleibt gleich.
Ok, also doch die Vergaser.
Nochmal raus und auf und ja, mein Helfer hat nicht mit ausreichender Sorgfalt gearbeitet und ich habe ihn nicht kontrolliert.
Die Gummidichtungen waren auch wirklich am Ende, also noch vier Dichtsätze bestellt.
Dieses Wochenende die Vergaser peinlichst genau gereinigt, jede Bohrung mehrfach einzeln durchgeblasen, die besten Teile aus beiden Vergaseranlagen kombiniert, dazu die Dichtsätze rein und die Vergaser wieder am Motor angebaut.
Startversuch und ja, springt an und läuft stabil. Standgasdrehzahl zu hoch, also runtergeregelt.
Ja, läuft immer noch prima.
In einschlägigen Foren habe ich von einem festsitzenden EXUP-Stellmotor gelesen und wenn der fest ist, dann dreht der Motor bedingt durch Zündungsbeschränkungen nicht höher als 4.000 U/min.
Der Motor läuft und strahlt schon etwas Wärme ab. Dann mal ordentlich am Gasgriff drehen und selbst ohne Trichter auf den Vergasern dreht der Motor sauber hoch bis über 10.000 U/min, hurra.
Das war Grund genug für einen Freudenschrei

Ansonsten den ganzen unnötigen Kram wie Spiegel, Scheinwerfer, Hupe, Blinker, etc. demontiert, die Elektrik und den Kabelbaum aber unangetastet gelassen. Eine etwas kleinere Bleibatterie eingebaut.
Bremsen geprüft / hinten gängig gemacht, Brems- und Kupplungsflüssigkeit gewechselt, Motoröl und -filter neu, Ablassschraube, Filter und Einfülldeckel gesichert. Kühlflüssigkeit abgelassen und destilliertes Wasser rein. Jetzt fehlen nur noch die Verkleidungsschrauben und neue Reifen, die werden vor Ort montiert.
Diesmal habe ich mich für die ContiRaceAttack Comp. End. entschieden:
https://www.continental-reifen.de/motor ... k-comp-end
Zum Spielen habe ich noch einen Glasfaserhöcker von Ricambi Weiss bestellt. Sieht bestimmt besser aus als das originale Heckteil ;)
Ansonsten habe ich einen farblich passenden alten Lederkombi reaktiviert: Jetzt kann es schon fast losgehen.
Am 1. und 2. Oktober ist es so weit.