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Überdruck im Bremssystem?

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Jupp100
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Re: Überdruck im Bremssystem?

Beitrag von Jupp100 »

dewais hat geschrieben: Hat mich jetzt inkl. der Stahlflexschläuche zwar um die 300€ gekostet, aber wenn man irgendwo nicht sparen sollte, ist es wohl beim Bremssystem.
.daumen-h1: .daumen-h1: .daumen-h1:
Gruß Stefan





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reiner1
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Re: Überdruck im Bremssystem?

Beitrag von reiner1 »

Ein neuer Kolben, samt Rechteckdichtring, hätte es auch getan.

Nur nebenbei, kurze Erklärung zu deiner schleifenden Bremse die sich nicht richtig löst.
Deine Bremse löste sich nicht richtig, weil Luft eindringen konnte, sondérn weil der Dichtring hinüber war.
Der Dichtring ist für das lösen der Bremse verantwortlich, dass hat nichts mit der Hydraulikflüssigkeit oder Luft im System zu tun.
Der Dichtring (Rechteckig) wird beim bremsen mit nach außen geschoben und auf Grund der Form verspannt er sich dabei im Gegensatz zu einem O-Ring . beim lösen der Bremse ist das Hydrauliksystem bis zum Ausgleichsbehälter einfach wieder geöffnet, der vorgespannte Ring kann jetzt wieder in seine Ausgangsposition zurück kehren und nimmt den Kolben dabei mit zurück und gleichzeitig wird das Hy-öl zurück in den Ausgleichsbehälter geschoben.
Oft reicht es, die Kolben ohne Belege etwas raus zu pumpen und zu reinigen. Bitte nicht mit Bremsenreiniger, das vertragen die Dichtungen nicht.
Dein Problem taucht oft bei Maschienen auf,bei denen der Bremsenverschleiß eher gering ist . Die Kolben wandern dabei langsam immer weiter raus und die Dichtfläche wird Bremsstaub euchtigkeit usw ausgesetzt und rosten im schlimmsten Fall. Werden dann neue Belege eingebaut,werden die kolben wieder sehr weit zurückgeschoben und die jetzige Dichtfläche am Kolben beschädigt die Dichtung bzw der Dichtring kann nicht richtig arbeiten, da der Kolben keine glatte Oberfläche mehr hat
Das nur nebenbei, da viele immer noch glauben das das Hy-öl den Bremskolben wieder zurück zieht.



MfG Reiner

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f104wart
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Re: Überdruck im Bremssystem?

Beitrag von f104wart »

Also wegen "der Luft im Bremssystem" hat sie weder einen Überdruck erzeugt noch hat sie deswegen permanent gebremst.

...So gesehen hast Du die richtige Entscheidung getroffen und hast nun reichlich Zeit, Dich gefahrlos mit der Funktion und Technik von Bremsen auseinanderzusetzen. Die Zeit, die Du dafür aufwendest, ist neben den 300 € sicher gut investiert. :wink:

sven

Re: Überdruck im Bremssystem?

Beitrag von sven »

reiner1 hat geschrieben: Das nur nebenbei, da viele immer noch glauben das das Hy-öl den Bremskolben wieder zurück zieht.
Die Bremsflüssigkeit kann natürlich nur "drücken".
Zurückgestellt wird der Kolben vom Luftdruck und wie
du schon sagtest von den Dichtringen.

Gruß
Sven

reiner1
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Re: Überdruck im Bremssystem?

Beitrag von reiner1 »

Hallo Sven,
Welchen Luftdruck? Klär mich mal auf, wo haben wir im Bremssystem irgendwo einen Luftdruck.

Gruß Reiner

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Jupp100
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Re: Überdruck im Bremssystem?

Beitrag von Jupp100 »

reiner1 hat geschrieben:Hallo Sven,
Welchen Luftdruck? Klär mich mal auf, wo haben wir im Bremssystem irgendwo einen Luftdruck.

Gruß Reiner
Denke mal, Sven meint eher aussen.
Gruß Stefan





In meiner Realität bin ich Realist!

sven

Re: Überdruck im Bremssystem?

Beitrag von sven »

Ja, der Umgebungsluftdruck (ca. 1kp pro Quadratzentimeter) drückt von außen, also von
der Bremsscheibenseite auf den Kolben. Wenn der Bremshebel losgelassen wird stellt die
Feder im HBZ dessen Kolben zurück und innen, also auf der Hydraulikseite des Bremskolbens,
ist kein Druck mehr vorhanden. Deshalb entsteht eine Kraft von Größenordnung 10kp die
den Bremskolben in die Zange zurückzudrücken sucht.
Das ist natürlich der Effekt den du mit "zurücksaugen durch die Bremsflüssigkeit" beschrieben
hast.

Gruß
Sven

reiner1
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Re: Überdruck im Bremssystem?

Beitrag von reiner1 »

Sorry, da saugt nichts den Kolben zurück. :dontknow:
Das bischen Vakuum das beim lösen kurzzeitig durch den Geberkolben entsteht spielt keine funktionale Rolle beim rückstellen des Bremskolbens.Versuch einfach ohne Belege die Bremse zu betätigen,was passiert: Der Kolben wandert gut 3mm ,also weit mehr als der Dichtring sich vorspannt herraus, wenn beim lösen der Bremse dadurch ein relevantes Vakuum am anderen Ende entstehen würde müsste der Bremskolben durch den höheren Ausendruck die Flüssigkeit Richtung Geberzyl soweit zurück drücken bis der Weg des Geberkolbens nach deiner Aussage wieder in seine Ausgangsposition zurück gekehrt ist . Tut er aber nicht, er geht nur soweit zurück wie der Dichtring braucht um in seine Ausgangsposition zurück zu kehren. :rockout:
Die ganze Luftdruck Vakuumgeschichte ist für die Funktion der Kolbenrückstellung phsykalisch vernachlässigbar.
Eine feste Bremse durch eine verstopfte Bremsleitung , löst sich ja auch in dem du die Entlüftungsschraube aufdrehst, wo spielt da der Luftdruck beim Kolbenrückstellen eine Rolle. Der Dichtring spielt die Hauptrolle, er zieht den Kolben zurück und schiebt dabei die Flüssigkeit Richtung Ausgleichsbehälter
Das Vakuum am Geber wird vom Rechteckring und von Fall zu Fall durch die Bremsflüssigkeit des Ausgleichsbehälter wieder eleminiert. Sonst könnte man nach Sattelmontage die Belege nicht an die Scheibe pumpen.. Das ist auch der Grund warum der Druckpunkt trotz verschleißenden Belegen (dünner) immer gleich bleibt. Die Belege haben dadurch die Möglichkeit immer den gleichen Abstand zur Scheibe einzunehmen.

MfG Reiner

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f104wart
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Re: Überdruck im Bremssystem?

Beitrag von f104wart »

reiner1 hat geschrieben:Sorry, da saugt nichts den Kolben zurück. :dontknow:

...Der Dichtring spielt die Hauptrolle, er zieht den Kolben zurück und schiebt dabei die Flüssigkeit Richtung Ausgleichsbehälter.
Si isses !

...Es gibt keinen Unterdruck im Bremssystem, sondern nur einen Druckausgleich. Im Flüssigkeitsbehälter herrscht derselbe "Umgebungsdruck" wie an der Kolbenaussenseite, nämlich der ganz normale Luftdruck/Umgebungsdruck.

Im Deckel des Bremsflüssigkeitsbehälters ist eine kleine Nut oder Bohrung, die den Druckausgleich ermöglicht.

Die Membrane, die unter dem Deckel liegt, sorgt lediglich dafür, dass keine Flüssigkeit durch die Druckausgleichsöffnung austreten kann. Der Druck, der auf der Membrane "lastet", ist auf beiden Seiten gleich.

Wandert der Kolben mit zunehmendem Belagverschleiß nach aussen, wird die Membrane nach unten gezogen, da die Bremshydraulik selbst (zwischen Pumpe, Kolben und Membrane) ein geschlossenes System darstellt. Dabei kann Luft durch die Öffnung im Deckel nachströmen und sorgt so für den Druckausgleich. Im Behälter selbst herrscht immer nur der Umgebungsdruck.

Die Bremspumpe baut beim Betätigen der Bremse einen Druck auf, der nach unten auf den Kolben wirkt (der Flüssigkeitsbehälter bleibt dabei drucklos) und der sich beim Lösen einfach wieder abbaut. Die Flüssigkeit kann durch die Ausgleichsbohrung in den (drucklosen) Behälter zurück strömen, die Rechteckringe gehen in die Ausgangslage zurück und "ziehen" dabei den Kolben mit.

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gondelschnitzer
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Re: Überdruck im Bremssystem?

Beitrag von gondelschnitzer »

@ reiner1 und f104wart .daumen-h1:

Besser kann man es fast nicht erklären, sollte nun jeder verstanden haben.
Gruß Marcus

Nüchtern betrachtet war es besoffen besser!

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